Präsidentschaftswahl im Libanon: Aoun wird 13. Präsident des Landes
Der libanesische Präsidentschaftskandidat Michel Aoun gewinnt die Mehrheit. Der Hisbollah-Verbündete gilt als Erfolg für die proiranische Achse.

Mehrere Runden waren ungültig, weil in der Wahlurne jedes Mal zusätzliche Stimmzettel lagen. Die Wahl Aouns wird von vielen als klarer Erfolg für die proiranische Achse im Nahen Osten angesehen. Sie gibt der Hisbollah und ihrem Verbündeten, dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, einen Schub.
Im multikonfessionellen Libanon muss das Staatsoberhaupt immer ein Christ sein. Die Wahl des neuen Präsidenten war zuvor seit Mai 2014 bereits 45 Mal gescheitert, weil sich die Parteien nicht auf einen Kandidaten einigen konnten. Mitte Oktober gab jedoch der sunnitische Ex-Ministerpräsident Saad Hariri seinen Widerstand gegen Aoun auf.
Aoun wurde kurz nach der Wahl als 13. Präsident des Landes vereidigt. Er versprach politische und wirtschaftliche Reformen und forderte zwischen den zerstrittenen politischen Fraktionen in seinem Land eine „wirkliche Partnerschaft“.
Hohe Sicherheitsvorkehrungen vor der Wahl
Der Libanon hatte mehr als zwei Jahre kein Staatsoberhaupt. Im Mai 2014 war der damalige Präsident Michel Suleiman zum Ende seiner Amtszeit zurückgetreten. Seitdem waren 45 Versuche, einen neuen Präsidenten zu wählen, aufgrund fehlenden Quorums gescheitert.
Vor der Wahl des neuen Präsidenten hatten Sicherheitskräfte in der Hauptstadt Beirut die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Autos wurden aus dem Großteil des Zentrums von Beirut verbannt. In den Straßen um das Parlamentsgebäude waren Metalldetektoren aufgestellt. Über der Hauptstadt waren Militärhubschrauber im Einsatz.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!