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Post und Postbank schachern weiter

■ Die beiden Staatstöchter konnten sich erneut nicht über Beteiligungen einigen. Waigel und Solms sollen's richten

Berlin (taz) – Die gelbe Post AG muß weiter um die Postbank feilschen. Am Wochenende trafen sich Hans Friederichs, Aufsichtsratsvorsitzender der Postbank, und sein Kollege Helmut Siehler von der Post im Finanzministerium. Sie wollten über die Beteiligungskonditionen der Post an der Postbank verhandeln. Ebenfalls dabei: Gottfried Bernrath, Chef der Bundesanstalt für Post und Telekommunikation, sowie Vertreter des Finanz- und Justizministeriums.

Geeinigt haben sich die Kontrahenten der beiden Staatstöchter nicht. „Da ist nix geplatzt“, sagte Gottfried Bernrath. Man habe sich annähern wollen, sei aber keinen Schritt aufeinanderzugegangen. Theo Waigel und der FDP-Fraktionsvorsitzende Hermann-Otto Solms sollen nach einem Koalitionsbeschluß einen Kompromiß aushandeln. Bernrath rechnet damit „am Monatswechsel“.

Waigel und Postminster Wolfgang Bötsch wollen wie die SPD, daß die Post 25 Prozent plus einer Aktie an der Postbank übernimmt. Der Rest soll an Banken gehen. „Welche das sind – da sind wir ganz flexibel“, sagte Bernrath. Im Gespräch sind die Deutsche Bank und die Schweizer Rückversicherungs AG. Sie sollen später lukrative Bank- und Finanzdienstleistungen anbieten.

Die FDP und die Postbank selbst wollen diese Art Übernahme mit Sperrminorität und Gewinnabführungen an die defizitäre Post nicht. Die Postbank hatte daher geboten, daß Volksfürsorge, Beamtenheimstättenwerk und die BHF-Bank zusammen 35 Prozent an ihr erhalten. Bis zum Börsengang sollte das Bankhaus Trinkaus & Burkhardt ebenfalls 35 Prozent bekommen. Theo Waigel könnte bei diesem Modell lediglich mit rund 1 Milliarde Mark rechnen, bei seinem Vorschlag bekäme er 3 Milliarden Mark.

Die gelben Postler brauchen ihre Bankkollegen, damit diese die Schalter auslasten. Die Banker hingegen haben Angst, daß ihre Gewinne die Finanzlöcher der Post decken müssen. ufo

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