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Post kommt schleppend

■ Post: Chaos bei Zustellungen ist ein Gerücht/ Probleme im Osten

Berlin. „Nur einmal die Woche Post? Das ist nicht möglich“, sagte Claudia Haß, Pressesprecherin in der Berliner Oberpostdirektion. Vorwürfe, daß die BriefträgerInnen im Ostteil von Berlin wegen der katastrophalen Personalsituation so überlastet seien, daß sie in manchen Gebieten nur einmal wöchentlich austragen könnten, wies sie zurück. „Die Kunden, die so was behaupten, sind vielleicht sauer, weil sie mal keine Briefe bekommen haben.“

Andererseits gäbe es tatsächlich momentan einen Personalengpaß: „Zehn bis fünfzehn Prozent unserer ZustellerInnen sind krank.“ Dies sei in dieser Jahreszeit normal.

Für Krankheit hat auch der Chef der Deutschen Postgewerkschaft, Bernd Lindenau, der als erster auf die Mißstände in der Post aufmerksam gemacht hat, Verständnis. „Das ist jedes Jahr das gleiche.“ Er kritisiert jedoch, daß sich die Post nicht rechtzeitig darauf einstellt und mehr Aushilfen beschäftigt. Jetzt müssen die gesunden PostbotInnen die Arbeit für ihre kranken KollegInnen mitmachen. „Da kommt die Post dann erst am Nachmittag.“ „Eine solche Situation ist weder den KollegInnen noch den BürgerInnen zuzumuten“, so der Gewerkschaftschef, „bei uns häufen sich die Beschwerden.“

Verschärft sei das Problem in den östlichen Bezirken. Während im Westen auf 100 PostbotInnen 32 VertreterInnen kommen, sind es im Osten nur 21. Die Postverwaltung sei davon ausgegangen, daß die Angestellten Ost seltener krank und öfter bereit zu Überstunden seien. „Das stimmt so aber nicht mehr“, sagt er.

Besonders schlimm sei die Situation in den Bezirken Prenzlauer Berg und Mitte. Die einzelnen Postämter könnten aber auch nichts machen, da sie für jede Neueinstellung, und sei es nur eine Vertretung, eine Genehmigung der Zentrale bräuchten, „und das dauert!“

Daß die Post mancherorts aber nur einmal wöchentlich ausgetragen werden soll, das hält Postgewerkschaftler Bernd Lindenau für ein Gerücht. jug

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