berliner szenen: Post aus dem Grell-Eck
Berlin doch toll
Lieber Franz Josef Wagner! Nach der Lektüre Ihres Briefes an die Berlin-Miesmacher in der Bild am Mittwoch haben wir Tränen der Rührung geweint! Schon lange haben wir, d. h. ich und mein Sohn Werner, uns nicht mehr so verstanden gefühlt. Wir leiden sehr darunter, dass plötzlich alle meinen, wir Berliner seien Deppen. Jeden Tag stehen böse Sachen über Berlin in den Zeitungen. Das ist gemein! Nur weil Diepgen das mit den Finanzen nicht hinkriegt. Dabei haben wir doch schon genug gelitten in den letzten 100 Jahren! Der Kaiser, die Kommunisten, Hitler. Und jetzt Landowsky und Diepgen!
Wie gut, dass Sie Gewehr bei Fuß standen und gesagt haben, was Sache ist: Berlin und seine Politiker sind nicht dasselbe. Genau! Ja, Berlin ist pleite, aber nicht tot! Wie schön Sie das hinschreiben, so klar und so richtig und so rein. Wir sind Berlin! Wir hier im „Grell-Eck“, geschunden, aber dankbar dafür, ehrlich erarbeitetes Geld für unser Bier zu haben. Warum lässt der Diepgen nicht mal jemand anders ran? Leute wie Sie, aufrichtige, verständnisvolle und kluge Menschen! Das wünschen sich Ihre zutiefst ergebenenen Werner und Thorsten Sohn.
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