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PortraitFurchtlosesMädchen

Bis 2018 darf es sich gegenüber dem Wall-Street-Bullen aufbauen, die Hände in die Seiten gestützt, wie das eben ein furchtloses Mädchen tut. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio hat es kurzerhand zu einem Teil des einjährigen Kunstprogramms des Department of Transportation erklärt.

Am Weltfrauentag, am 8. März, war das Mädchen mit Pferdeschwanzfrisur und kurzem Röckchen plötzlich ganz frech vor dem riesigen Bulllen aufgetaucht. Sofort setzte sich die demokratische Abgeordnete im Kongress, Carolyn Maloney, für den Verbleib der zierlichen Bronzeskulptur ein, die sie als Symbol der Widerstandsfähigkeit der Frauen betrachtete. Tatsächlich sollte es einen Anlagefonds bekannter machen, in dem der Finanzdienstleister State Street Golbal Advisers (SSGA) vorrangig Unternehmen mit vielen Frauen in Führungspositionen versammelt.

Das Budget war klein – es ging ja nur um Frauen –, die Idee von Lizzie Wilson und Tali Gumbiner – es waren ja nur die Frauen der engagierten Werbeagentur McCann Erickson – dafür umso großartiger. Sie beauftragten die Bildhauerin Kristen Visbal damit, dem mächtigen Wall-Street-Bullen ein Fearless Girl entgegenzustellen.

Von Anfang an empört über die winzige Herausforderin seines Bullen war der Bildhauer Arturo Di Modica. Dabei hatte er seine Skulptur, die Amerikas Unverwüstlichkeit angesichts des damaligen Börsencrashs symbolisieren sollte, 1989 als guerrilla artwork ganz und gar illegal in der Wall Street platziert. Seine Beschwerde, seine Urheberrechte würden durch das Mädchen berührt, weil es seinen Bullen ohne seine Zustimmung zum Werbeträger mache, entgegnet di Blasio: „Genau wegen diesen Männern, die Frauen nicht mögen, die sich ihren Raum nehmen, brauchen wir das Fearless Girl.“

Interessant dabei ist, dass ausgerechnet die beiden Firmen, die das Mädchen ins Leben riefen, nach Recherchen des Internetportals Hyperallergic in der Führungsetage nur 27 Prozent Frauen (McCann Erickson, zuletzt bei Mad Men, als „bürokratischer Haufen dummer Sexisten“ charakterisiert) beziehungsweise 18 Prozent (der Fondsentwickler SSGA) vorweisen können. Brigitte Werneburg

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