Porträt Porfirio Lobo: Honduras neuer Präsident
Obwohl er schon lange eine öffentliche Figur ist, wissen die Honduraner nicht so recht, wer da zum Präsidenten gewählt worden ist. Denn Lobo ist schwer einzuordnen.
Diesmal hatte er leichtes Spiel. 2005 hatte Porfirio "Pepe" Lobo bei der Präsidentenwahl noch knapp gegen Manuel Zelaya verloren. Am Sonntag reichte es aus, Kandidat der richtigen, der Nationalen Partei zu sein. Die Linke ging nicht zur Wahl und die Liberale Partei, mit der sich die Nationalen in den vergangenen Jahrzehnten die Macht aufteilten, ist seit dem Putsch gegen Zelaya gespalten. Der kleinere Teil hält zum gestürzten Präsidenten, der größere Teil, das sind die Putschisten selbst.
Lobo hielt sich aus diesem Zwist heraus. Fragte man ihn, wo er stehe, auf der Seite des Putschs oder auf der Zelayas, eierte er herum. Kurz vor der Wahl sagte er, er werde nach einem Sieg "mit allen reden, wohl auch mit Manuel Zelaya". Das machte ihn für diejenigen, die wählen gingen, schon fast zum Kandidaten der nationalen Versöhnung. Denn sie wollen vor allem eines: dass die Krise in Honduras endlich vorbei ist.
Der 62-jährige Großgrundbesitzer kommt aus einer klassischen Oligarchenfamilie. Sein Vater saß im Parlament, sein Bruder ist heute Abgeordneter, und er selbst war es zwölf Jahre lang, zuletzt von 2002 bis 2006 im Amt des Parlamentspräsidenten.
Er wuchs auf der Ranch seiner Familie in Juticalpa in der Provinz Olancho auf - einer Gegend, die von großen Viehzüchtern beherrscht wird. Er studierte Betriebswirtschaft in Tegucigalpa und Miami und stieg ins familiäre Agrobusiness ein. Mit 19 wurde er Mitglied der Nationalen Partei. Mit 20 war er Vorsitzender der Jugendorganisation in Olancho und stieg auf ins Zentralkomitee, wo er es bis zum Vizevorsitzenden brachte. Nebenbei war er in Lobbyverbänden der Viehzüchter und Agrarunternehmer aktiv.
Obwohl er schon lange eine öffentliche Figur ist, wissen die Honduraner nicht so recht, wer da zum Präsidenten gewählt worden ist. Denn Lobo ist schwer einzuordnen. Er gehörte zu den Gründern des unabhängigen Komitees zur Verteidigung der Menschenrechte und ist noch heute stolz darauf. Gleichzeitig ist er ein vehementer Befürworter der Wiedereinführung der Todesstrafe in Honduras. Sein größtes Problem wird es sein, nach seinem Amtsantritt am 27. Januar international anerkannt zu werden.
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