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Porsche erstes „Opfer“ der Dollar– und Börsenkrise

■ Kurzarbeit, aber eher wegen Yuppie–Armut, weniger aufgrund der Dollarschwäche

Stuttgart (dpa/vwd) - Die Turbulenzen an den internationalen Börsen haben den Stuttgarter Sportwagenhersteller Porsche auf seinem wichtigsten Exportmarkt, den USA, kräftig erwischt. Auf diesem Markt, auf dem Porsche über 60 Prozent seiner Produktion absetzt, sackte im Oktober der Absatz der Porsche–Sportwagen gegenüber dem Oktober 1986 um rund 30 Prozent ab. Vor allem traf es den dort mehr als 43.000 Dollar kostenden „Klassiker“ der Modellreihe 911. Während in einem normalen Monat durchschnittlich zwischen 2.500 und 3.000 Porsche in die USA verkauft wurden, waren es im Oktober gerade noch 1.480. Mit Kurzarbeit will das Management nun die Produktion im Stammwerk Zuffenhausen dem Auftragseinbruch anpassen. Wie stark Porsche Anfang kommenden Jahres an den Produktionsbändern auf die Bremse treten wird, ist den Mitarbeitern inzwischen bekannt, auch wenn erst in dieser Woche konkrete Absprachen zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat über Ausmaß und Dauer der Kurzarbeit getroffen werden. Entlassungen, so ein Firmensprecher, „sind jedoch kein Thema“. In Zuffenhausen, wo derzeit täglich 104 Sechs– und Achtzylinder gebaut werden, sollen nach dem Beschluß des Porsche–Vorstandes im laufenden Geschäftsjahr 4.900 Einheiten weniger als ursprünglich geplant vom Band laufen. Im Werk Nec karsulm der Audi AG (Tagesproduktion 100 Porsche), soll die Produktion um 2.400 Vierzylinder zurückgefahren werden. Nur noch rund 40.000 Sportwagen, 10. 000 weniger als im Vorjahr, sollen im laufenden Geschäftsjahr gebaut werden. Als wichtigsten Grund für die Verkaufseinbrüche in den USA nennt Porsche die durch den Börsensturz ausgelöste „extreme Kaufzurückhaltung bei Luxusgütern“. Junge Aufsteiger, für die in New York ein Porsche ebenso als Aushängeschild für Erfolg gilt wie für den Arzt und Architekt im „Porsche–Land“ Kalifornien, verzichteten börsengeschüttelt auf den Kauf des Sportwagens aus Deutschland. „Wenn man gerade einen Haufen Geld verloren hat, dann kauft man sich keinen teuren Pelz, keine Yacht und auch keinen superteuren Renner“, hieß es in Porsche–Kreisen. „Was uns derzeit in den USA ins Kontor haut, ist weniger der gesunkene Dollarkurs als vielmehr die psychologische Verunsicherung, die auf unsere potentielle Kundschaft von den Aktienmärkten ausgeht“, meinte ein Porsche–Mann. Durch Kurssicherungsgeschäfte hat Porsche nach eigenen Angaben das Risiko des rapid gesunkenden Dollarkurses bis Frühjahr kommenden Jahres begrenzt. Um aber beim Gewinn nicht noch weiter einzubrechen, wird das Unternehmen in den USA zum 1. Dezember die Preise um 2,8 Prozent erhöhen, da die Zuffenhausener für ihren Dollarerlös aus dem Verkauf in den USA jetzt weniger Mark bekommen. Ein „Teufelskreis“, wie man in Zuffenhausen hinter vorgehaltener Hand einräumt, wenn man Ordereinbrüche mit Preiserhöhungen kontert. Zwar ist auch für die anderen deutschen Hersteller teurer Limousinen die Luft im US–Geschäft nach dem Börsensturz deutlich dünner geworden, doch wird dort nicht mit so einschneidenden Marktveränderungen und Konsequenzen gerechnet wie bei Porsche. Bei dem Sportwagenhersteller ist es vor allem die „Kopflastigkeit“ des US–Geschäftes, die zu den massiven Produktionseinschränkungen führt. Mit seiner engen Modellpalette in der Hochpreisklasse ist es für Porsche nicht möglich, kurzfristig völlig neue Märkte aufzubauen. Daimler– Benz und BMW, ebenfalls sehr stark mit ihren Spitzenmodellen auf dem US–Markt vertreten, versuchen schon seit einiger Zeit, behutsam und mit ihrer gesamten Produktpalette neue Märkte aufzubauen. Auch so ist deren verstärktes Engagement in Japan, England und Italien zu verstehen. Die Auswirkungen des US– Markts auf Porsche werden auch auf die Zulieferer durchschlagen. Über 7.000 Sportwagen, die weniger gebaut werden, bedeuten auch 35.000 weniger Autoreifen in der Erstausstattung, 28.000 weniger Sitze und viele tausend weniger Motorkolben.

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