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Pop und Kommerz

betr.: „Die Zeichen der Revolte“, taz vom 4. 5. 02

Die These, Pop sei ein profanes Wirtschaftsgut, finde ich interessant. Es scheint mir, als sei das eher die Sichtweise des nüchtern beobachtenden Journalisten. Als John „Revolution“ schrieb, schrieb er Popmusik, und er wusste das, weil er es fühlte. Der Song ist echt und inhärent als echt zu erkennen. Dass jemand später damit Kommerz machen würde, auch er selbst, hat nichts damit zu tun.

Die materialistische Seite des Rock’n’Roll insgesamt scheint mir eher eine Art Kinderkrankheit zu sein, verursacht durch den Verlust früherer Werte wie Gehorsam und Zwang und den Gewinn von Freiheit und Spaß als neue Werte durch das Schaffen von Pop. Es ist schwer, Freiheit und Spaß vom Materiellen zu trennen, auch für inspirierte Popkünstler. Das Materielle verbindet den Künstler auch mit den Werten seiner Umwelt. Aber der Kommerz selbst ist in meiner Definition nicht Pop, er ist nur der materielle Beweis seiner Tauglichkeit in einer Welt, die andere Beweise nicht anerkennt. ANIS HAMADEH, Kiel

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