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Polnische Minderheit in Litauen fordert autonomes Gebiet

Moskau(dpa) — Die polnische Minderheit in der baltischen Republik Litauen hat die Schaffung eines autonomen Gebietes gefordert. Am Samstag begann in der ostlitauischen Stadt Eischisches ein Kongreß von polnischsprachigen Abgeordneten des Republikparlaments sowie Vertretern regionaler und lokaler Räte, um über die Gestaltung eines polnischen Gebiets in Litauen zu diskutieren.

Der litauische Präsident Vytautas Landsbergis warnte vor einer Spaltung Litauens und der „Zerschlagung der Unabhängigkeitsbewegung“ der baltischen Republik. „In der Forderung nach einer polnischen Autonomie läßt sich auch ein gewisser Einfluß der Kremlpolitik erkennen“, meinte Landsbergis im litauischen Fernsehen. Angesichts der „explosiven innenpolitischen Situation“ sollten die Litauer sich „nicht provozieren lassen“.

Eine Kommission unter dem litauischen Vizepremier Romualdas Ozolas hatte bereits die Gleichstellung der polnischen Sprache gegenüber dem Litauischen sowie eine polnische Hochschule im Osten der baltischen Republik vorgeschlagen. Nach offiziellen sowjetischen Angaben bilden die Polen die größte Minderheit unter den rund 3,7 Millionen Litauern. Während der staatlichen Unabhängigkeit der baltischen Republik zwischen den Weltkriegen gehörte der Osten des jetzigen Litauens einschließlich der Hauptstadt Wilna zu Polen.

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