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PolizeihandysJedes Schwein ruft mich an

Mehrere tausend Polizeibeamte bekamen über ihre Gewerkschaft einen Handyvertrag. Anschließend tauchten ihre Nummern im Internet auf. Nun hat auch die Berliner Polizei ihren Datenschutzskandal.

Nicht jeder, der ihnen ein Handy anbietet, führt Gutes im Schilde. Bild: AP

Jetzt hat auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) ihre Datenschutzaffäre: Im Internet sind die Namen und Handynummern von 13.500 Polizisten aufgetaucht, denen die Gewerkschaft einen Mobilfunkvertrag vermittelt hatte. Die Liste enthält außerdem Angaben darüber, wo jeder der Beamten arbeitet - also zum Beispiel im Landeskriminalamt oder in der Polizeidirektion 3.

Erst vor rund einem Monat hatte die Gewerkschaft in Berlin ihr Service-Angebot erweitert. Seither werden den eigenen Mitgliedern nicht nur Reisen und Rabatte beim Tanken vermittelt, sondern auch Mobilfunkverträge im E-Plus-Netz. Der besondere Anreiz: Die Gewerkschaftsmitglieder mit Vertrag können einander kostenlos anrufen. Damit die Mitglieder ihre Nummern nachschlagen können, gibt es auf der Gewerkschafts-Webseite in einem passwortgeschützten Bereich eine Liste mit Namen und Handynummern aller Teilnehmer. Diese Liste ist nun frei zugänglich und ohne Passwortschutz im Internet aufgetaucht.

"Ich kann es nicht fassen", sagt der Grünen-Abgeordnete Benedikt Lux, Mitglied im Datenschutz-Unterausschuss des Parlaments. "Das darf gerade einer Gewerkschaft aus Polizisten nicht passieren", findet er. Die Gewerkschaft hätte die Daten besser schützen müssen - etwa indem nicht die komplette Liste mit allen Namen und Nummern für alle Mitglieder zugänglich ist, sondern jeder Datensatz nur einzeln abgefragt werden kann. "Die Gewerkschaft hat das gut gemeint, aber schlecht gemacht", sagt Lux. Es werde immer einfacher, digitale Daten zu kopieren - entsprechend vorsichtiger müsse man mit ihnen umgehen.

Einer der Betroffenen ist Peter Trapp, Polizeibeamter im Ruhestand, Gewerkschaftsmitglied - und als CDU-Abgeordneter jetzt Vorsitzender des Innenausschusses im Landesparlament. Trapp hat sich die Datei mit den Daten selbst aus dem Internet heruntergeladen - und auch seinen Namen dort entdeckt. Ihm macht das nicht viel aus, "meine Handynummer steht eh im Telefonbuch". Aber auch er findet, dass die Gewerkschaft die Daten besser hätte schützen sollen. Etwa indem die Handynummern nur einzeln bei einer Anfrage bei der Geschäftsstelle der Gewerkschaft herausgegeben werden. Insgesamt sei der Schaden auch nicht so groß, wie er sein könnte - schließlich stehen keine weiteren Daten wie etwa die privaten Adressen in der Liste.

Der Landeschef der GdP, Eberhard Schönberg, war am Sonntag für eine Stellungnahme für die taz nicht zu erreichen. Der Tagesspiegel am Sonntag zitiert ihn mit der Aussage, er könne nichts dafür, wenn "irgendjemand die Liste dann ins Internet stellt". Polizisten, die sich nun bedroht fühlten, würden eine neue Nummer bekommen, die dann auch nicht weitergegeben werde.

Die Pressestelle der Polizei betont, dass die Polizei mit der Handy-Aktion der Gewerkschaft nichts zu tun habe. Das Daten-Leck war in der Pressestelle auch am Sonntag nicht bekannt. "Eine Veröffentlichung der Daten wäre mit dem Datenschutz sicher nicht vereinbar", sagt Sprecher Carsten Müller. Falls eine Anzeige eingeht, könnte es also zu Ermittlungen kommen: Polizei gegen Gewerkschaft der Polizei.

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