Polizei verfolgt Autobrandstifter: Mit Hubschrauber und Wärmebildkamera

Acht Fahrzeuge brennen in Berlin in einer Nacht. Polizei verfolgte Verdächtige per Hubschrauber und nimmt zwei Radfahrer fest. Einer ist schon wieder frei.

Fahnder sind jetzt auch in der Luft unterwegs Bild: dpa

Erneut haben in Berlin Autos gebrannt. Acht hochwertige Fahrzeuge wurden laut Polizei in der Nacht zu Freitag in Charlottenburg, Moabit und Tiergarten angezündet. Bei einer offenbar zeitgleich eingeleiteten Fahndungsaktion mithilfe eines Hubschraubers und einer Wärmebildkamera wurden zwei 23 und 43 Jahre alte Männer festgenommen. Bei ihrer Überprüfung vor Ort sei ein Beutel mit Grillanzünder gefunden worden, so die Polizei. Der jüngere der beiden kam allerdings schon im Laufe des Freitags wieder frei. Es bestehe kein dringender Tatverdacht, hieß es. Bei dem zweiten dauerten die Ermittlungen an.

Inklusive der Taten von Freitagnacht sind in diesen Jahr 85 Fahrzeuge in Brand gesetzt worden. Das ist eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Die Ermittlungsbehörden gehen von politisch motivierten Taten aus. Bei einer Fragestunde des Abgeordnetenhauses hatte Innensenator Ehrhart Körting (SPD) am Donnerstag bestätigt, dass zusätzliche Beamte als Brandstreifen eingesetzt und diese aus der Landeseinsatzreserve rekrutiert würden.

Diese Reserve besteht aus rund 60 Beamten, die für Notfälle verfügbar sein sollen. Als Reaktion auf die Gewaltvorfälle auf U- und S-Bahnhöfen waren sie zuletzt vorrangig im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt worden. Es handelte sich um eine Vorhut für rund 200 Polizisten, die dort in Zukunft dauerhaft tätig werden sollen, aber erst noch ausgebildet werden müssen.

Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Michael Purper bezeichnete es am Freitag als "politische Fehlentscheidung", die Einsatzkräfte in U-und S-Bahnen zugunsten der Brandstreifen zu reduzieren. "Der Schutz der Fahrgäste hat Vorrang", so Purper. Renate Künast, Spitzenkandidatin der Grünen bei den Abgeordnetenhauswahlen, sieht das genauso. "Es geht nicht, dass das ein Loch auf den U-Bahnhöfen reißt", sagte sie am Freitag. Aufgabe sei, "das Personal aufzustocken, um beides machen zu können". Aus Polizeikreisen verlautet, die Brandstreifen hätten derzeit Priorität. Das heiße aber nicht, dass im Nahverkehr gar keine Polizisten mehr präsent seien. "Es gibt noch andere Einheiten als die Landesreserve."

Im Unterschied zu früher kennzeichne die aktuelle Brandserie, dass sie sich "quer durch die Stadt zieht", hatte Innensenator Körting die Ausweitung der Streifen begründet. Er geht von wenigen Tätern aus. Von der linksextremen Szene komme "eher eine negative Meldung", hatte er bei der letzten Sitzung des Innenausschusses erklärt.

Die beiden Radfahrer waren laut Polizei um 2.45 Uhr in der Lüneburger Straße in Moabit mit Unterstützung einer Wärmebildkamera festgenommen worden. Nicht weit davon habe kurz zuvor - um 2.30 am Holsteiner Ufer- ein Porsche am rechten Vorderrad gebrannt. Die Flammen hätten auf einen Mercedes und einen Motorroller übergegriffen.

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