Polizei meldete voreilig „Täter“

■ Die „Kopfschußmorde“: Nach wie vor fehlt jeder Täter-Beweis

Fast vier Jahre nach dem gewaltsamen Tod zweier Frauen in Bremerhaven und Bremen macht der Fall den Ermittlungsbehörden bis heute zu schaffen. Die sogenannten Kopfschußmorde sind immer noch nicht geklärt, weil die Polizei sich in ihrer Arbeit offenbar selbst um den Erfolg gebracht hat.

Am 4. September 1991 gegen Mitternacht wird eine Krankenschwester mit einem lebensgefährlichen Kopfschuß in ihrem Auto auf einem Parkplatz in Bremerhaven gefunden. Zwei Tage später stirbt sie im Krankenhaus. Kaum haben die Ermittlungen begonnen, geschieht ein zweiter Mord – diesmal in Bremen. Am 7. September findet ein Mann seine Ehefrau in eine Decke gewickelt tot auf dem Rücksitz ihres Autos: Kopfschuß.

Am 17. September verkündet die Bremerhavener Polizei die Aufklärung: Ein damals 20 Jahre alter Bremerhavener war festgenommen worden. Doch nur wenige Tage später stellt sich heraus, daß die Beamten den Erfolg bekanntgegeben haben, obwohl sie wußten, daß der mutmaßliche Täter sein Geständnis widerrufen hatte. Und im Mai 1993 hebt das Landgericht den Haftbefehl auf: kein dringender Tatverdacht. Bis heute sind Staatsanwaltschaft und Polizei überzeugt, daß der Mann der Mörder ist. Noch hat die Polizei die Suche nach Beweisen nicht aufgegeben. dpa