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Politik des Körpers

■ Stark und smart: die HipHop-Newcomerin des letzten Jahres, Foxy Brown

Zu glauben, bei Foxy Brown ginge es ausschließlich um Musik, wäre schön einfach. Doch spätestens beim Betrachten ihrer Promofotos, des Albumcovers zu III Na Na oder irgendeines ihrer Videos wird klar: Bei der HipHopperin geht es um ein immenses Maß an Körperlichkeit. Ähnlich wie bei Li'l Kim steht auch bei Foxy Brown ein bewußtes Zurschaustellen und Sicheinbinden in einen Zusammenschluß von Markt und Musik im Vordergrund. Allerdings wäre es ebenso leichtfertig wie falsch, sie auf diesen reinen Pin-Up-Gehalt reduzieren zu wollen.

Schon mit der Wahl ihres Pseudonyms hat die Rap-Newcomerin des letzten Jahres pop-politisches Gespür bewiesen. Foxy Brown ist der Name der Titelheldin eines heißen Blaxploitation-Knallers mit Pam Grier (siehe taz hamburg vom 12. März), in dem sich die B-Movie-Diva selbstbewußt und krude an die männliche Libido verdingt hat. Da es im HipHop seit Anbeginn auch um zwischengeschlechtliche Machtverhältnisse geht und sich besonders die Rolle der Frau immer wieder aufs Neue konstituieren muß, kann der Künstlername Foxy Brown auch als Statement zur Lage gesehen werden.

In ihren Songs behandelt die 20jährige New Yorkerin den Rap wie ihr ganz persönliches Eigentum. Das ist an sich nichts neues, aber sie kann es sich leisten, denn um den Darling herum singt und produziert die Creme des EastCoast-Sounds und achtet darauf, daß sich die Künstlerin nicht mit Nebensächlichkeiten aufhält. So bekommt die Sache mit dem Selbstverständnis bei Foxy Brown trotz aller Ich-bin-Ich-Reimen einen leicht fahlen Beigeschmack.

Erfolg ist zumindest im HipHop weniger eine Frage des Glaubens an sich selbst als eine der Beziehungen. Vitamin B, you know? Produziert wurde das Album von Puffy und Mobb Deep. Sie haben den Songs eine klar definierte Unnahbarkeit gegeben, deren Reiz Foxy Brown durch ihre monotonen, unterkühlten Raps vollendet. Auch die Reihe der special guests liest sich wie ein Who Is Who der Black-Music-Szene: Angefangen bei den verwandten Samples von der S.O.S.-Band und René & Angela bis zum Bettlaken-Mastermind Isaac Hayes sind es vor allem die neuen, großen Rapper und MCs wie Method Man oder Jay Z, die die Songs der Durchstarterin mit ihrer Zuarbeit adeln.

Bei soviel warmherziger Unterstützung ist es den Schöpfern des Konzepts Foxy Brown glücklicherweise gelungen, III Na Na am Mainstream-Album vorbei zu produzieren. Foxy Brown – kein Fall für Radio-HipHop a la Puff Daddy.

Oliver Rohlf

Do, 19. März, 20 Uhr,

Große Freiheit

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