Podcast „Das Lederhosen Kartell“: Was geht bei der Wiesn?
„Das Lederhosen Kartell“ erzählt vom Geschäftsmodell Oktoberfest – also von Sex, Bier und Geld. Ganz runter in den Maßkrug schaut er aber nicht.
Bier, Würstchen, Menschen in Trachten, die den Schlager „Layla“ singen – wir befinden uns mitten auf dem Münchner Oktoberfest: für die einen eine fürchterliche Vorstellung, für die anderen das Highlight des Jahres.
Der Journalist Alexander Gutsfeld stürzt sich für seinen siebenteiligen Podcast mit dem Mikro in die betrunkenen Massen und geht dem Mythos Oktoberfest auf den Grund. Wie konnte das Oktoberfest zum größten Volksfest der Welt werden? Was hat die Münchner Schickeria damit zu tun? Wer sind die Gewinner dieses gewaltigen Geschäftsmodells?
Der Host des Podcasts hat eine besondere Verbindung zum alljährlichen Bierfest. Gutsfeld ist nebenberuflich Rikschafahrer und kutschiert nachts Betrunkene nach Hause, zur Afterparty oder ins Bordell. Dabei verdient er nicht nur Geld, sondern sammelt auch Geschichten.
Daraus entsteht ein einmaliges Hörerlebnis. Die aufwendige Produktion von Studio Bummens gibt den Hörenden durch Einspieler von lallenden Fahrgästen und Volksfestmusik das Gefühl, hinten auf der Rikscha durch die Münchner Nacht zu fahren.
Promi-Magnet
Neue Folgen immer sonntags, 11:00 Uhr, überall, wo es Podcasts gibt
In den beiden bereits veröffentlichten Folgen erzählt Gutsfeld, wie die Wirtsfamilie Käfer das Volksfest zum Promi-Magneten machte, und beleuchtet den Koks-Skandal, der sich 2019 rund um den After-Wiesn-Club „Heart“ ereignete.
Die dritte am Sonntag erscheinende Folge wird die bislang persönlichste. Gutsfeld fragt sich, ob es moralisch verwerflich ist, dass er betrunkene Gäste ins Bordell fährt und dafür eine Provision der Puff-Besitzer kassiert. Dafür spricht er mit einer Sexarbeiterin über ihre Arbeitsbedingungen. Leider bleibt die Folge an der Oberfläche. Es zeigt sich: Der Podcast will keine Investigativrecherche liefern, sondern unterhaltsame Geschichten erzählen. Und das schafft er.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!