piwik no script img

Archiv-Artikel

Pipeline weckt Protest

Planung führt Trasse mitten durch Naturschutzgebiet

Eine geplante Propylen-Pipeline wird von Umweltschutzverbänden in Nordrhein-Westfalen hefitg kritisiert. Die Pipeline soll 2007 in Betrieb genommen werden. Sie wird über eine Länge von etwa 520 Kilometern die Hafengebiete Rotterdam und Antwerpen mit dem Chemiewerk Marl in Recklinghausen verbinden. Verantwortlich ist die European-Pipeline-Development-Company mit Sitz in den Niederlanden.

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz NRW (BUND) protestiert: Die geplante Trasse verlaufe nahe Düsseldorf mitten durch das Naturschutzgebiet Hubbelrather Bachtal und unmittelbar am Flora-Fauna-Habitat-Gebiet Rotthäuser Bachtal vorbei. Gearbeitet werde in offener Bauweise, so Michael Süßer von der BUND-Kreisgruppe Düsseldorf. Dafür müsse eine 15 Meter breite Schneise in den Buchenwald geschlagen werden. Aus Sicherheitsgründen solle der Bereich frei von Gehölz bleiben – folglich werde der Baumbestand nicht wieder aufgeforstet. Der BUND befürchtet zudem, dass seltene Tierarten wie Wasseramsel und Gebirgsstelze gefährdet werden.

Umweltschützer schlagen vor, die neue Pipeline entlang einer bereits vorhandenen unterirdischen Erdgasleitung zu führen. Laut Betreiber sei die parallele Verlegung sogar technisch einfacher zu realisieren.

Insgesamt hat die neue Leitung eine Länge von etwa 400 Kilometern. Land und EU beteiligen sich an den Kosten mit rund 44 Millionen Euro, teilte die Bezirkregierung Düsseldorf mit. Im Ruhrgebiet wird ein Teil einer vorhandenen Pipeline zwischen Duisburg und Oberhausen eingebunden. Propylen ist ein wichtiger Grundstoff in der Kunststoffindustrie. Viele Gegenstände im Haushalt und in der Verpackungsindustrie werden aus dem Material gefertigt. „Der gasförmige Stoff ist hoch entzündlich und explosiv“, sagt Angelika Horster vom Landesarbeitskreis Umweltchemikalien des BUND. Sie befürchtet, dass die Pipeline im Bereich Duisburg durch Bergsenkungen Risse bekommen könnte. „In dicht besiedelten Gebieten könnte das gefährlich werden“, so Horster.

Am 26. und 27. September finden in Ratingen Erörterungstermine zum Pipelinebau statt. Neben der Propylen-Pipeline diskutieren Kritiker und Planer auch über den Bau einer Erdgas- und Kohlendioxid-Leitung.

GESA SCHÖLGENS