Pink Floyd gegen Mp3-Verkauf: Konzeptalbum, bleibe ganz!
Pink Floyd haben gegen den Verkauf einzelner Mp3s ihrer Songs geklagt - und gewonnen. Jetzt darf man nur noch ganze Alben digital erwerben.
Es gibt Leute, die meinen, unkontrollierter Internet-Konsum, ständiges Herumgesimse und Dauerfummeln am iPod führe zu einer zerfaserten Denkstruktur und erschwere ein Konzentrieren auf Dinge wie Dostojewski-Romane oder den Genuss eines vollständigen Musikalbums (Tatsächlich: Es gibt ein Musikhören außerhalb von Mp3s: CDs! Und Schallplatten!)
Zu diesen Menschen gehören offenbar auch die noch lebenden Mitglieder der Band Pink Floyd. Jetzt hat sich die Band vor Gericht gegen das Auseinandergezerre ihrer Alben im Netz gewehrt - und das mit Erfolg. Kein ihrer Lieder darf mehr als einzelnes Mp3 übers Internet verkauft werden. Schließlich machen sie Konzeptalben! Und diese "nahtlosen" Kunstwerke sollen nur als Gesamtwerk verkauft werden, argumentierte der Pink-Floyd-Anwalt. Die Plattenfirma EMI, die Pink Floyd seit 1967 unter Vertrag hat, muss den Einzelverkauf von Pink-Floyd-Songs jetzt stoppen. Wer also "Wish you were here" haben will, kommt um "Welcome to the Machine nicht herum".
Aber vielleicht geht es Pink Floyd ja auch gar nicht bloß darum, dass ihren Fans die geistige Aufnahmefähigkeit nicht abhanden kommt - ein Album kostet schließlich auch mehr als ein Song. Und, hey: Selbst zu Zeiten des Vinyl wurde der Musikgenuss auf unmögliche Weise unterbrochen. Und zwar beim Umdrehen der Platte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt
++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++
Baerbock warnt „Assads Folterknechte“
100 Jahre Verkehrsampeln
Wider das gängelnde Rot
Bundestagswahlkampf der Berliner Grünen
Vorwürfe gegen Parlamentarier