: „Pillen“ gesperrt
■ Bundesinstitut nimmt mehrere Antibabypillen vom Markt
Berlin (AP) –Wegen des Verdachts einer erhöhten Thrombosegefahr will das Bundesinstitut für Arzneimittel mehrere Antibabypillen zunächst vom deutschen Markt nehmen. „Wir beabsichtigen die Zulassung für diese Arzneien für acht Monate ruhen zu lassen“, sagte gestern der Sprecher des Instituts, Ulrich Hagemann.
Das Institut bezog sich auf eine WHO-Studie, die vor bisher ungeklärten Gesundheitsrisiken bei Pillen warnte, die die Wirkstoffe Gestoden oder Desogestrel enthielten. Es gebe zwar keine Beweise für einen ursächlichen Zusammenhang, aber die Hinweise seien so schwerwiegend, daß die Pillen nicht mehr in den Handel sollten. Wenn sich der Verdacht nicht bestätigen sollte, könne die Entscheidung wieder aufgehoben werden, betonte Hagemann. In Deutschland nehmen nach Angaben des Instituts rund eine bis zwei Millionen Frauen diese Antibabypillen ein.
Nach Angaben des Pharmakonzerns Schering wären von der drohenden Handelssperre die Medikamente Biviol, Cetenyl, Cyclosa, Dimirel, Femovan Lovelle, Marvelon, Minulet und Oviol betroffen. Schering bemängelte, daß zu den entsprechenden Studien „bisher nur vorläufige, nicht autorisierte und nicht veröffentlichte Daten“ vorlägen.
Das britische Gesundheitsamt hatte bereits vergangene Woche vor den Risiken der Pillen gewarnt, nachdem in einer kanadischen Studie festgestellt worden war, daß Frauen, die diese Mittel einnahmen, doppelt so häufig Thrombosen hatten wie Frauen, die andere Verhütungsmittel einnahmen.
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