Nach dem Austritt linker Kritiker aus der Partito Democratico dürfte Italien statt zum Reformmotor wieder zum Sorgenkind Europas werden.
Italiens Präsident Napolitano hat den sozialdemokratischen Politiker Enrico Letta zum Regierungschef ernannt. Die Nummer Zwei der Demokratischen Partei nahm das Amt an.
Ruhestand sieht anders aus: Weil auch im Wahlversuch Nr. 5 kein Nachfolger ermittelt werden konnte, erklärt sich der 87-jährige Präsident zu einer zweiten Amtszeit bereit.
Sozialdemokraten und das Berlusconi-Lager haben sich auf Franco Marini als Präsidentschaftskandidaten geeinigt. Das wird mit einer Umarmung gefeiert, die Folgen hat.
Die Mehrheit in Italien ist es leid, dass ihre Regierungen nur Stabilitätskriterien zur Leitlinie ihrer Politik machen. Deshalb sind Neuwahlen richtig.
Vorerst hat Italien keine neue Regierung: Der Chef des Mitte-Links-Bündnisses, Pier Luigi Bersani, konnte keine Mehrheit hinter sich versammeln.
Bersani soll eine tragfähige Mehrheit im italienischen Parlament sondieren. Gelingt das, kann er sich als Premier mit seinen Ministern die Vertrauensfrage stellen.
Bersani will keine große Koalition seines Mitte-Links-Bündnisses mit Silvio Berlusconi. Einzige Möglichkeit bleibt damit eine Minderheitsregierung.
Bersani will nicht mit Berlusconi, Grillo lehnt beide ab. Ob eine Regierungsbildung in Rom möglich ist, steht völlig in den Sternen.
So hatte sich Bersani vom Linksblock seinen Sieg wohl nicht vorgestellt: Klare Mehrheiten fehlen, Berlusconi freut sich. Fünf Szenarien für die Zukunft.
Die Italiener haben sich gegen Merkels Europa entschieden. Perspektiven für Italien zu entwickeln war den Parteien zu anstrengend. Und den Wählern auch.
Der Mitte-Links-Kandidat Pierluigi Bersani liegt zumindest im Abgeordnetenhaus vor Silvio Berlusconi, obwohl er viel langweiliger ist. Oder gerade deshalb?
Das Mitte-Links-Bündnis liegt laut ersten Prognosen bei den Wahlen in Italien vorn. Oder nicht? Neueste Prognosen sehen eine mögliche Pattsituation.
Vier Kandidaten kämpfen um die Gunst der Italiener – sogar der alte Berlusconi mischt wieder mit. Der Ausgang ist so offen wie lange nicht.
„Verhältniswahl mit Mehrheitsbonus“ heißt das italienische Wahlsystem. Es könnte Berlusconi eine Sperrminorität im Senat verschaffen.
Erst kündigt Berlusconi seine erneute Kandidatur zum Ministerpräsidenten an, nun sagt er, Parteichef Alfano sei der richtige Mann. Auch hinter Monti würde er zurückstehen.
Das Mitte-links-Bündnis bestimmt mit Pierluigi Bersani seinen neuen Spitzenkandidaten. Damit könnte es bei den Wahlen im März 2013 erstmals den Sieg erringen.