Phoenix muss draußen bleiben: Diskussion über Flugverbot ohne TV
Das Fernsehen wollte der Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages nicht dabei haben, wenn über das Flugverbot debattiert wird.

BERLIN taz | Bundestagspräsident Norbert Lammert ist normalerweise ein großer Freund von TV-Übertragungen aus dem Deutschen Bundestag. Wenn es nach ihm geht, kann es davon gar nicht genug geben. Und weil es nach seiner Meinung in Wahrheit viel zu wenig davon gibt, hat Lammert ja auch schon mal damit gedroht, ein eigenen Parlamentskanal einzurichten.
Denn dass Phoenix, der "Ereigniskanal" von ARD und ZDF gern und viel überträgt, reicht dem Bundestag nicht. Schließlich sucht sich Phoenix frech aus, was gesendet wird und was nicht.
Doch es gibt Tage, da sind die Parlamentarier weniger fernsehgeil. Heute ist so einer: Der Deutsche Bundestag hat erneut eine Anfrage von Phoenix zur Live-Übertragung aus dem Verkehrsausschuss des Bundestages abgelehnt. Genauer: Aus der heutigen Sondersitzung zu Konsequenzen aus dem europaweiten Flugverbot wegen der Vulkanasche-Wolke made in Island.
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Begründung, so der Vorsitzende des Verkehrsausschusses Winfried Herrmann (Grüne): Man habe eine ruhige, sachliche Atmosphäre gebraucht, "wo man auch kritische Fragen stellen kann". Daher hätten sich die Ausschussmitglieder mehrheitlich darauf verständigt, das Fernsehen draußen zu lassen.
Für Phoenix ist es der zweite Vor-die-Tür-Verweis innerhalb weniger Wochen: Zuletzt war dem Sender die Übertragung der Befragung von Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg im Kundus-Untersuchungsausschuss verweigert worden – laut Phoenix mit der interessanten Begründung, der Kanal würde ja nicht die gesamten Ausschuss-Sitzungen übertragen, sondern "sich nur die Rosinen herauspicken", so die Sender-Pressestelle.
"Die Parlamentarier haben den Fernsehzuschauern die Möglichkeit genommen, sich ein unverfälschtes Bild von der Diskussion im Verkehrsausschuss zu machen", kritisieren zum heutigen Sendeverbot die Phoenix-Geschäftsführer Christoph Minhoff und Michael Hirz. Mit Blick auf die allgemeinen Auswirkungen des Flugverbots wäre die Übertragung "sicher im breiten öffentlichen Interesse gewesen". Die Entscheidung des Verkehrsausschusses sei daher "um so unverständlicher".
Und das Ergebnis der Ausschuss-Sitzung? Es habe eine "sachliche Aussprache" stattgefunden, "keine Vorwürfe" von Airline-Vertretern gegen Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) gegeben und überhaupt "ein ganz anderer Ton geherrscht" als in den letzten Tagen, sagte der Vorsitzende. Immerhin in ein Phoenix-Mikrofon.
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