■ Heute im Modernes: Philadelphia-Goats
Heute im Modernes
Philadelphia-Goats
„I'm not your typical American!“ lautet die Titelzeile des wohl bekanntesten Stückes der Goats aus Philadelphia, und genauer kann man die zehnköpfige Hip-Hop-Band wohl nicht beschreiben.
Der moderne Hip-Hop der Goats steht nach eigener Definition für das andere Amerika, das der Schwulen- und der Lesbenbewegung, der Peaceniks und der Hänger, die die verschrobene Gesellschaft um sich auufnehmen wie Kinder einen Zirkus: ausgeflippt, unterhaltsam, erschreckend, aber nicht zu ändern.
Man kommt zwar aus God's Own Country, will aber mit dem amerikanischen Alptraum am liebsten nichts zu tun haben. Auch Clinton & Co.ändern nichts an der 500-jährigen Kontinuität des Kolonialismus, so die Botschaft des letzten Goats- Albums, die in eine groteske Odyssee über den fiktiven Jahrmarkt USA verpackt wurde.
Viele der New-School-Rapper halten neben aufwendigen musikalischen Back-Ups hartes Auftreten und große Kaliber für notwendig und verbreiten dabei oft bestenfalls Staatstragendes.
Die Goats setzen da lieber auf subtile Subversion, nett und tanzbar. Nicht nur ihre Waffen und Gewalt ablehnende Einstellung unterscheidet die Goats von anderen Hip-Hop-Combos; bei den Goats kommt die Musik nicht aus der Dose.
Auch wenn das Gebräu aus Groove, Swing, Funk, Jazz und anderen Zutataen, das den politisch korrekten Rap unterlegt, auf Vinyl extrem aufwendig produziert klingt, kommen die Ziegen life in Fünferbesetzung beinahe ganz ohne Samples aus. Schade, daß bei dem stolzen Eintrittspreis heute abend im Modernes keine Vorband verpflichtet wurde. L.R.
Modernes, 20 Uhr
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