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„Pflichtjahr“ noch umstritten

Bonn (dpa) — Das soziale Pflichtjahr für Jungen und Mädchen gilt unter den dafür zuständigen Bonner Politikern nicht als beschlossene Sache. Bundesfamilienministerin Ursula Lehr (CDU) und FDP-Generalsekretärin Cornelia Schmalz-Jacobsen wandten sich am Montag gegen die von einzelnen Bonner Politikern geforderte Einführung eines solchen Pflichtjahres. Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Soziales der Bundestagsfraktion der CDU/CSU, Horst Günther, dementierte, daß sich die Sozialpolitiker der Bonner Regierungskoalition darauf verständigt hätten. Sowohl FDP wie auch Unions-Gremien hätten sich noch nicht damit befaßt, sagten die PolitikerInnen. Lehr nannte es eine „falsche Politik“, die Probleme der Versorgung von älteren und kranken Menschen allein auf dem Rücken von jungen Frauen lösen zu wollen. Frauen leisteten bereits heute den Löwenanteil der freiwillig erbrachten sozialen Leistungen in der Gesellschaft. Auch sei in der Kranken- und Altenpflege nicht allein soziales Engagement gefragt, sondern vor allem fachliche Qualifikation. Notwendig sei ein umfassendes Konzept, das den Beruf der Pflegerin und des Pflegers aufwerte. Ausgebaut werden solle dagegen das freiwillige soziale Jahr, das gegenwärtig jährlich von 12.000 Mädchen und 1.100 Jungen geleistet werde.

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