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Pflegenotstand statistisch

■ Unabhängige PflegerInnen-Initiative untersuchte die Arbeitsbedingungen im Krankenhaus St-Jürgen-Straße / Belastung für das Privatleben

Arbeit im Krankenhaus ist eine Belastung für das Privatleben. Diese und viele weitere Informationen über den „Pflegenotstand“ in Bremens Zentralkrankenhaus St.-Jürgen -Straße haben Mitglieder von „Wir wehren uns (WWU)“, einer gewerkschaftsunabhängigen Initiative von Beschäftigten im Gesundheitswesen, zusammengetragen. Etwa 140 Angestellte, die sich Mitte April an einer Protestversammlung beteiligt hatten, haben in allen 16 Abteilungen des Zentralgebäudes ihre KollegInnen nach Streß, Freizeit, Arbeitsklima und

Verdienst befragt. Am Wochenende wurden die Ergebnisse vorgelegt.

Danach ist auf 14 Abteilungen die umfassende, sach- und fachkundige Pflege der PatientInnen nicht sichergestellt. Die MitarbeiterInnen aller 16 Abteilungen fühlen sich mit ihrer Arbeit überlastet. Keine Abteilung ist ausreichend mit Personal ausgestattet. Fast alle sehen sich als Akkord- und FließbandarbeiterInnen. Viele klagen über zu geringe Freizeiten. Einzelne KrankenpflegerInnen geben an, lediglich an fünf Tagen im Monat frei zu haben,

darunter sei kein einziger Tag am Wochenende.

Oft werden MitarbeiterInnen auch während ihrer Freizeit in den Dienst gerufen. Die normalen Pausen bleiben nur selten ungestört, auf 14 der 16 befragten Stationen wird die gesetzliche Ruhezeit von 11 Stunden zwischen zwei Schichten nicht eingehalten. Trotzdem bezeichnen die MitarbeiterInnen von neun Stationen das Arbeitsklima unter den KollegInnen als gut, die Belegschaften von vier Abteilungen bezeichnen ihr Betriebsklima als ausreichend.

Allerdings führen die Arbeitsbedingungen dazu, daß die in den Pflegeberufen beschäftigten MitarbeiterInnen häufiger krank sind - die meisten kommen nach eigenen Angaben aber auch dann zum Dienst. An der Fort- und Weiterbildung nehmen nur wenige MitarbeiterInnen teil, die Ausbildung der jungen PflegerInnen kann nicht mit der notwendigen Zeit und Intensität erfolgen.

Und auch das Geld stimmt nicht: Alle befragten Krankenhausbeschäftigten geben an, von ihrem Gehalt eine Familie nicht ernähren zu können. om

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