: Peru im Aufruhr
■ Inmitten von Preissprüngen, Plünderungen und Massenstreiks wird die linke Guerilla verstärkt aktiv
Lima (afp) - Perus linksextreme Guerilleros versuchen offenbar, die Gunst der Stunde zu nutzen, und begleiten das wirtschaftliche Notprogramm von Präsident Alberto Fujimori mit einer Reihe von Anschlägen. Der maoistische „Leuchtende Pfad“ (Sendero Luminoso) und die „Revolutionäre Bewegung Tupac Amaru“ (MRTA) wurden am Dienstag in Lima von den Behörden für mehrere Attentate verantwortlich gemacht. Der MRTA war es darüber hinaus am Montag und Dienstag gelungen, über zwei gestürmte Radiosender die Bevölkerung Limas zur Plünderung von Supermärkten aufzurufen.
In der Nacht zum Dienstag explodierten drei Autobomben. Dabei gelang den Guerilleros mit dem Anschlag auf den peruanischen Präsidentenpalast ein spektakulärer Coup, bei dem beträchtlicher Sachschaden entstand. Zur gleichen Zeit schleuderte ein Kommando in einem Vorort der Hauptstadt einen Sprengsatz gegen ein Polizeifahrzeug. Zwei Beamte wurden durch die Detonation getötet. 13 zum Teil schwer Verletzte gab es bei einem Autobombenanschlag in Cuzco, der alten Hauptstadt des Inkareiches rund 1.150 Kilometer südlich von Lima. Im südöstlichen Ayacucho wurde eine Autobombe vor dem Sitz der Bewegung „Cambio 90“ gezündet, der Präsident Fujimori vorsteht. Die Bombe war am Fahrzeug des Industriellen Jesus Quispe Ramos angebracht, dessen Unternehmen zeitgleich gestürmt wurde. Weiter sind nach Armeeangaben 43 Menschen bei einem Angriff der Armee auf eine von Guerilleros zu einer Festung umgebauten Insel im Huallaga-Fluß getötet worden.
Inzwischen reisen Peruaner verstärkt ins Ausland, um den hohen Preisen im eigenen Land zu entgehen. 5.000 Peruaner stehen täglich im chilenischen Grenzort Arica Schlange vor Lebensmittelgeschäften. Die Preise sind daraufhin dort deutlich gestiegen; Chiles Außenminister Silva Cimma erklärte jedoch, man werde Peruaner trotz der Proteste von Chilenen ungehindert einreisen lassen. Auch in den Grenzregionen Ecuadors sind die Preise für Lebensmittel sprunghaft um bis zu 100 Prozent gestiegen.
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