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Personenführung # 196: Karoline Bofinger Die Hüterin der Comics

Mitgründerin der Ost-taz, Layouterin, Comic-Kuratorin und Fotoredakteurin. Karoline Bofinger hat schon vieles gemacht.

Foto: privat

Von SONJA SCHMIDT

taz info, 19.07.2023 | Das Comiclesen zum Beruf machen. Was wie ein Kindheitstraum erscheint, ist unserer Kollegin Karoline Bofinger gelungen. Sie verantwortet die seit 2005 etablierte Comicseite in der deutschen Ausgabe von Le Monde diplomatique und auch das Layout der Monatszeitschrift.

Geboren und aufgewachsen in Ostberlin, machte sie später eine Schriftsetzerlehre an der BS Rudi Arndt, arbeitete kurz in einem Verlag und war im Februar 1990 Mitgründerin der Ost-taz. Im Sommer desselben Jahres wechselte sie von dort zur taz West, in die Redaktionsräume der damaligen Kochstraße (heute Rudi-Dutschke-Straße).


Comic­bibliothek RENATE und ORB

Seitdem arbeitet sie – mit einiger Unterbrechung – in der taz als Layouterin und Fotoredakteurin. Aus all den Jahren lässt sich die ein oder andere Anekdote erzählen, beispielsweise wie sich die Zusammenarbeit mit der leider viel zu früh verstorbenen Musikerin und ehemaligen taz-Layouterin Françoise Cactus gestaltete.

„Sie betreute fast ausschließlich die Kulturseiten, die zu dieser Zeit noch Zeile um Zeile geklebt wurden. Sie sah immer super aus und hatte coole Klamotten an. Aber besonders mochte ich ihren unwiderstehlichen französischen Akzent.“

Viele andere Stationen neben der taz und bei LMd hat Bofinger durchlaufen, so arbeitete sie zwischendurch etwa in der Comic­bibliothek RENATE und für die Sendung „Null Uhr Kuttner“ beim ORB.

„Weiße Hasen, arabische Cola und die letzte Wandertaube“

Sie ist auch Herausgeberin von vier Sammelbänden der Comics von LMd, die bei Reprodukt erschienen sind. Gerade erst ist „Die große Salatschüssel des Lebens“ dort herausgekommen. Überhaupt haben die grafischen Geschichten es ihr angetan, sie hat Comic-Ausstellungen konzipiert, die in Berlin, Hamburg, München, Leipzig, Innsbruck und auf dem nextcomic-Festival in Linz gezeigt wurden.

Für das „wunderbar together – Germany and the U. S.“-Jahr des Goethe-Instituts kuratierte Bofinger 2019 die Comic-Ausstellung „Weiße Hasen, arabische Cola und die letzte Wandertaube“, die in mehreren Goethe-Instituten weltweit gezeigt wurde.

Seit 2023 ist sie zudem Mitglied des Beirats Literatur und Übersetzungsförderung beim Goethe-Institut und arbeitet auch als freie Fotografin und Grafikerin. Über so viel Kreativität und Vielfalt können wir taz­le­r*in­nen uns nur freuen und über eine, die das perligste, beherzteste Lachen hat.