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Personenführung # 195: Leon Holly Ohne Scheu

Unser taz Panter Volontär, Leon Holly, hat bereits während seiner journalistischen Ausbildung Mut bewiesen.

Von JAN FEDDERSEN

taz Info, 24.06.2023 | Einst hieß es: „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“, fast toxisch nur auf die männliche Sorte Menschen sortiert. Heutzutage muss es natürlich lauten: „Lehrjahre sind weder Herren- noch Damenjahre“.

Aber, sorry for kidding: Die Frage ist natürlich immer, wie eine Ausbildung absolviert wird – und wie man es schafft, ins echte Berufsleben zu gehen, also in die Zeit nach dem Volontariat.

Leon Holly, aufgewachsen in der „niedersächsischen Pampa“, konkret: in Neustadt am Rübenberge, ist taz Panter Volo, er kam zu diesem Ausbildungsgang über eine Bewerbung, die speziell für junge Kollegen und Kolleginnen vorbehalten ist, welche in einer nichtakademischen Familie groß wurden. Leons Mutter ist gelernte Kfz-Mechatronikerin, sein Vater Fachkrankenpfleger für Psychiatrisches.

Solides Wertegerüst

Er selbst sagt: „Mich zog es zum Studium nach Berlin, wo ich an der Freien Universität zunächst Politikwissenschaft studierte, mit einem Fokus auf politische Theorie und internationale Beziehungen. Nebenbei begann ich für das Unimagazin Furios zu schreiben und stellte durch Praktika fest, dass Journalismus gar nicht so langweilig war, wie es mich mein Schülerpraktikum in einer drögen Lokalzeitung einst hatte glauben lassen. An der taz gefällt mir vor allem, dass sie auf einem soliden linken Wertegerüst steht – eine gute Grundlage für Diskussionen, auch wenn man am Ende des Tages zu unterschiedlichen Schlüssen kommt.“

Und das ist in der Tat seine Tugend: Er scheut keine Debatten – offenbar auch nicht um Sinn und Unsinn des Protests gegen Atomkraftwerke.

Neulich schrieb er ein Stück auf der Meinungsseite, mit dem er sich ungefähr mit allen Haltungen, die die grünalternative Szene (und mit ihr unsere Zeitung) zum Thema AKWs anlegte. Er versichert, dass er diesen Text nicht aus bequemem Rebellentum heraus formulierte, sondern weil es aus der Sache heraus geboten war, ebendies zu formulieren.

Moralisches Silberbesteck

Man darf aus der Erfahrung vieler anderer Jour­na­lis­t*in­nen sagen: Wer sich schon im Volontariat, das bei ihm noch bis zum Herbst 2024 dauert, mit dem moralischen Silberbesteck der Szene anlegt, wird es nach der Ausbildung gut haben: So viel Mut lohnt immer.

Momentan ist er im Zukunftsressort der wochentaz, er bereichert das Nachdenken über das, was noch nicht ist, aber sein könnte. Leon ist uns, mit anderen Worten, herzlich willkommen!