: Perez de Cuellar auf schwieriger Mission
■ Volksmudjaheddin: Der UNO–Generalsekretär soll sich für politische Gefangene in Iran einsetzen
Paris (afp) - Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Javier Perez de Cuellar, ist am Freitag abend im Rahmen seiner Friedensmission in der iranischen Hauptstadt Teheran eingetroffen. Der iranische Parlamentspräsident Haschemi Rufsamjam wiederholte am Freitag anläßlich des 40. Tags nach dem Tod von iranischen Pilgern in Mekka die Forderung des Iran, vor einem Waffenstillstand müsse der Angreifer festgestellt werden. Ein weiteres Problem für den UN–Generalsekretär wird sich daraus ergeben, daß er die iranische Führung nicht gemeinsam treffen wird. In den Einzelgesprächen mit Staatschef Ali Khamenei, Ministerpräsident Hossein Mussawi, Außenminister Ali Albar Velayati und mit Rafsandschani wird es schwer werden, die gewünschte „eine Stimme“ des Iran herauszuhören. Auf irakischer Seite, die die UNO–Waffenstillstands–Resolution angenommen hat, ist Perez de Cuellar dagegen nicht mit seinem Wunsch durchgedrungen, den wiederaufgeflammten „Tankerkrieg“ während seiner Mission zu unterbrechen. Bagdad hat nur versprochen, Teheran während des Besuchs des UN–Generalsekretärs von Angriffen zu verschonen. Diesen schlechten Vorzeichen der Perez–Mission werden von westlichen Beobachtern und Diplomaten aber die jüngsten iranischen Anstrengungen auf diplomatischen Wege entgegengehalten. Am Vorabend der Perez–Mission hat der Führer der wichtigsten bewaffneten iranischen Opposionsbewegung an den UNO–Generalsekretär appelliert, „das Letazas7n 140.000 iranischen politischen Häftlingen zu retten“. Das geht aus einem am Donnerstag in Bagdad verbreiteten Kommunique hervor. „Ihr Besuch im Iran wäre unvollständig, wenn Sie sich nicht über einen anderen Krieg informieren würden, den Khomeini seit Jahren gegen das iranische Volk führt“, schreibt Mudjaheddin–Chef Massoud Radjavi. Ferner hat er dem UNO–Generalsekretär eine Liste zukommen lassen, auf der 14.000 Personen aufgeführt sind, die im Iran in den letzten sechs Jahren umgebracht worden sein sollen. Radjavi lebt derzeit in Bagdad, nachdem er fünf Jahre in Frankreich im Exil war. Im Juni hatte er in der irakischen Stadt angekündigt, eine „nationale Befreiungsarmee des Iran“ aufzustellen.
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