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Perez: „Kein Platz für Diplomatie“ Saddam: „Für Kuwait sterben“

■ Der UNO-Generalsekretär erklärt das Scheitern seiner Gespräche mit Saddam Hussein/ EG-Initiative abgeblasen, Mitterrand vielleicht nach Bagdad/ Irakisches Parlament ruft zum „Heiligen Krieg“ auf

Bagdad / Paris / Berlin (dpa/ap/afp/taz) Nach dem Scheitern der Gespräche zwischen UNO-Generalsekretär Perez de Cuellar und Iraks Diktator Saddam Hussein stehen die Zeichen auf Krieg. Auch die EG-Außenminister verzichteten auf eine diplomatische Initiative. Algeriens Präsident Chadli Bendjedid, Frankreichs Staatspräsident Mitterrand und Jemens Ministerpräsident Heider el Attas versuchen in letzter Stunde noch eine friedliche Lösung zu finden. Chadli will entweder nach Riad oder Bagdad fliegen. Heider el Attas flog bereits gestern abend nach Bagdad. Der französische Minister Poperen erklärte, eine Bagdadreise Mitterrands vor Ablauf des Ultimatums sei „in der Tat politisch, psychologisch und moralisch wahrscheinlich“. Das UNO-Ultimatum endet morgen um sechs Uhr mitteleuropäischer Zeit.

In Paris sagte Perez gestern, er habe bei seinen Gesprächen in Bagdad keine Fortschritte erzielt und sehe keinen Grund zu größerem Optimismus als vorher. Saddam Hussein habe kein einziges Mal das Wort Rückzug gebraucht. Perez erklärte, er glaube nicht, daß „noch Platz für eine diplomatische Demarche“ sei. Das irakische Parlament rief gestern zum „Heiligen Krieg“ auf. In dem Appell wurden „große Opfer“ verlangt, „um die arabische Einheit zu erreichen und die arabischen Verräter zu bekämpfen“. Saddam unterstrich vor den Abgeordneten, daß Verhandlungen nicht möglich seien. „Wir wollen unsere Rechte.“ Zuvor hatte er erklärt, seine Landsleute müßten für Kuwait „leben und sterben und daran festhalten“. Auf allen irakischen Fahnen solle die Parole „Gott ist groß“ (Allahu akhbar) stehen. SEITE 4

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