Pay-TV: Premiere holt die Bundesliga heim
Das Bundeskartellamt gibt grünes Licht für neue Kooperation von Rechteinhaber Arena mit der Pay-TV-Plattform.
Die nüchterne Mitteilung des Bundeskartellamts dürfte bei Premiere für ähnliche Umarmungsorgien gesorgt haben wie der entscheidende Treffer beim Elfmeterschießen: "Das Bundeskartellamt toleriert eine bis zum 30. Juni 2009 befristete Zusammenarbeit der Pay-TV-Anbieter Arena und Premiere bei der Nutzung der Fernsehübertragungsrechte für die Fußball-Bundesliga", erklärte gestern die Wettbewerbsbehörde.
Damit ist das TV-Liverechte-Monopol beim Fußball wieder perfekt - und die zwischenzeitlich schon totgesagte Pay-TV-Plattform Premiere wieder ganz oben auf. Denn die Konkurrenz durch Arena als eigenständigen Pay-TV-Anbieter, der auch attraktiven Live-Sport im Angebot hat, ist damit de facto vorbei.
Das vom Kartellamt nun genehmigte Modell heißt: Arena TV, das Premiere 2006 überraschend die Bundesliga-Liverechte bis 2009 weggeschnappt hatte, überträgt diese Senderechte für die nächsten zwei Spielzeiten an Premiere. Premiere überträgt also wieder live, Arena darf dafür per "Rücklizenz" das Premiere-Signal über Kabel und Satellit vermarkten.
So könnten laut Kartellamt Premiere und Arena nun bundesweit "im Wettbewerb zueinander" mit der Bundesliga in den Kampf um die Pay-TV-Kunden ziehen. Bislang war Arena TV im Kabel nur in den Netzen seiner Konzernmutter Unity Media in NRW und Hessen zu empfangen. Den Rest versorgte Premiere. Dieses "Hard-Core-Kartell" (Bundeskartellamt) sei nun aufgelöst, doch die aktuelle Lösung nicht voll befriedigend. Daher müssen sich Unity und Premiere auch gesellschaftsrechtlich trennen: Bis 2009 muss die Beteiligung des Arena-Mutterhauses an Premiere abgebaut werden. Kritik kommt von der Deutschen Fußball Liga: Sie hätte den Fortbestand von Arena als redaktionell eigenständigem Sender besser gefunden.
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