: Paula Cooper lebt
■ Todesurteil in 60 Jahre Knast umgewandelt / Geistesgestörter Mörder Dunkins hingerichtet
Berlin (taz) - Paula Cooper, 18 Jahre alt, ist dem elektrischen Stuhl gerade noch entgangen. Das Oberste Gericht Indianas entschied, daß die bei ihrer Tat 15jährige Schwarze statt dessen 60 Jahre im Gefängnis sitzen soll. Die höchste Instanz des US-Bundesstaates trug damit nur der Rechtsprechung des Obersten Gerichts der USA Rechnung, wonach Minderjährige hingerichtet werden dürfen, wenn sie zum Zeitpunkt des Verbrechens 16 und älter und selbst wenn sie geistesbehindert sind. Paula Cooper hat internationaler Protest geholfen.
Dem geistig behinderten Horace Franklin Dunkins dagegen zwei beim Obersten Gericht eingereichte Gnadengesuche nicht. Am Freitag wurde der 28jährige auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Bei der 115. Hinrichtung seit 1976 kam es zu einem Verkabelungsfehler. Der erste Stromstoß war nicht tödlich. Ein Gefängnisbeamter: „Es war menschliches Versagen. Ich hoffe nur, daß er bewußtlos war und nicht leiden mußte.“
Cooper, die mit Freunden einen alten Menschen beraubt und erstochen hatte, wird „wahrscheinlich 15 bis 20 Jahre im Normalvollzug verbringen“, so Karsten Lüthke, Sprecher des Bundesvorstandes von ai in Bonn. Dann könnte sie vielleicht begnadigt oder frühzeitig entlassen werden. Dunkins hatte eine Frau an einen Baum gebunden, vergewaltigt und mit 66 Messerstichen getötet. Untersuchungen zeigen, daß TodeskandidatInnen oft geistig gestört und sozial deformiert sind, unter ihnen überdurchschnittlich viele Schwarze, in vielen Fällen „verkorkste Leute mit beschissener Jugend“, so Lüthke.
AS
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