: Pasta – und basta?
Kochgenuß auf italienisch im Speicherstadtmuseum ■ Von Karen Schulz
Italienische Küche: Antipasti, Pasta und basta – das war's? Wer das glaubt, wird von Rossana Bossone bei ihrem Kochkurs „A Tavola“ schnell eines Besseren belehrt. Denn Pasta gelten in Italien nach den Vorspeisen, den Antipasti, zwar als Hauptgericht, aber wer sich daran schon satt ißt, dem wird das meist sehr leid tun. Denn nach der Pasta kommt nämlich meist ein weiteres Hauptgericht auf den Tisch, das mit Fleisch und den Kartoffeln als Beilage fast schon deutsch anmuten würde, wenn – ja wenn es eben nicht so typisch italienisch zubereitet würde.
So kochen wir, nach diversen kleinen Antipasti, schwarze Oliven-Sardellen-Sauce zu Spaghetti. Die KöchInnen dieser Gruppe sind den Rest des Abends an ihren schwarzen Fingern zu erkennen – Oliven, so Bossone, entkernt man eben am besten per Hand. Leider hat sie geschwärzte Exemplare eingekauft. Und dann folgt die italienische Variante von „Huhn auf Jägerart“: Frische Kräuter und Kartoffeln schmurgeln mit dem Geflügel im Ofen, bis sich die Aromen aufs innigste verbinden.
Der Kochkurs verrät durchschnittlich erfahrenen KöchInnen zwar nichts Neues in punkto Kochen, statt dessen aber lehrt er den Genuß. Kein Wunder, daß er Teil des Begleitprogrammes zu der Ausstellung GENUSSmittelKULTUR ist, die noch bis Ende Juni im Speicherstadtmuseum besucht werden kann. Und wir lernen: Genuß hat viele Gesichter, vom Wohlbefinden beim Hantieren mit sommerlich duftenden Lebensmitteln über das genußvolle, langsame Verspeisen des Selbsterkochten bis hin zum Lauschen der italienischen Sprache.
Diese Paarung kommt nicht von ungefähr: Da das Erlernen einer Sprache in der praktischen Erprobung viel besser rutscht, lernt man in Bossones gleichnamigem Kochbuch „A Tavola“ anhand von zweisprachigen Rezepten quasi nebenbei italienisch. Und daß „Huhn auf Jägerart“ nicht zwingend braune Sauce und Champignons meint, haben die KursteilnehmerInnen in jedem Fall begriffen.
„A Tavola“ findet nochmals am Montag, 7. Juni um 18.30 Uhr statt. Kostenpunkt: 30 Mark. Infos und Anmeldung unter 32 11 91
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