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Parteitag in Moskau: Wird aus der KPdSU bald die PDS?

Moskau (dpa) - Scharfe Kritik an der Nationalitätenpolitik der Führung der sowjetischen KP wurde am Donnerstag in Moskau auf dem 28. Parteitag der KPdSU geübt. Im Parteitagsausschuß für Nationalitätenfragen wurden dem Politbüro „fehlende Härte und Prinzipienfestigkeit“ vorgeworfen. Der Vorsitzende des Parteikontrollkomitees, Boris Pugo, bezeichnete indes die KP als „krank und korrupt“. Ein ZK-Sekretär teilte mit, das Politbüro habe die Autonomie für die Sowjetdeutschen beschlossen. ZK-Sekretär Andrej Girenko verteidigte vor den Delegierten die Nationalitätenpolitik der Führung und erklärte, daß die schweren nationalen Unruhen und Ausschreitungen der letzten Monate ein „Erbe der stalinistischen Nationalitätenpolitik“ seien. Nach Angaben der Nachrichtenagentur 'Tass‘ teilten jedoch viele Delegierte nicht diese Ansicht und machten die heutige Führung für die Situation verantwortlich. „Stürmische Unterstützung des Saales“ habe der Vorwurf gefunden, daß es der Führung an „Härte und Prinzipienfestigkeit“ mangele. Der Vorsitzende des Parteikontrollkomitees Pugo ging scharf mit der Partei ins Gericht. Nach seinen Worten ist „der Bazillus des Bösen tief in die Partei eingedrungen“. Kollektivität, Demokratie und Glasnost würden nur verkündet, die Realität sehe anders aus. Der angesehene Militärhistoriker Dmitri Wolkogonow schlug vor, den Namen der KPdSU in „Partei des demokratischen Sozialismus“ zu ändern, da der „Kommunismus nur ein ephemeres Ziel“ sei. Sein Vorschlag wurde heftig kritisiert.

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