Parteipolitische Verklammerung-betr.: Götz Aly, "Treuhand wirft Marx-Engels auf den Misthaufen der Geschichte", taz vom 26.2.91

betr.: Götz Aly, „Treuhand wirft Marx-Engels auf den Misthaufen der Geschichte“, taz vom 26.2.91

[...] Herrn Aly ist ein Fehler unterlaufen, den ich korrigieren möchte. Die im Oktober 1990 gegründete „Internationale Marx-Engels-Stiftung (IMES)“, die ihren Sitz in Amsterdam hat, und die „MEGA-Stiftung e.V.“ sind zwei verschiedene Stiftungen. Das PDS-Geld hat die letztere erhalten, nicht aber die IMES, die jetzt als Herausgeberin der MEGA auftritt.

Zu dieser Stiftung folgendes: Nach der „Wende“ in der DDR war zu befürchten, daß die MEGA ungeachtet ihrer allgemeinen anerkannten wissenschaftlichen Bedeutung das Schicksal der Strukturen deren Nebenprodukt sie war teilen würde. Um das zu verhindern, war auch unser Institut, in dem sich der größte Teil des handschriftlichen Marx-Engels-Nachlasses befindet, bereit, sich zu engagieren. Wir gingen jedoch davon aus, daß die MEGA nur fortgesetzt werden könnte, wenn künftig a) auf jede parteipolitische Zielsetzung verzichtet, b) das Projekt auch institutionell aus der bisherigen parteipolitischen Verklammerung gelöst bzw. c) diese durch eine Erweiterung des Kreises der beteiligten Institutionen neutralisiert würde. In diesem Sinne haben wir uns mit den bisherigen Herausgeberinstituten (das Berliner Institut übertrug seine Rechte an die Berliner Akademie der Wissenschaften) sowie auch dem Karl-Marx-Haus in Trier verständigt. Der Beschluß, die weitere Herausgabe der MEGA einer unabhängigen internationalen Stiftung anzuvertrauen, hat in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit weltweit eine positive Resonanz gefunden. — Was die langfristige Finanzierung dieses wichtigen Projekts betrifft, hoffen wir, daß sich Wege finden lassen. Allerdings ist derzeit zu befürchten, daß die von der „Abwicklung“ betroffenen, von Entlassung bedrohten Arbeitsgruppen auseinanderlaufen, so daß ihr Sachwissen und ihre Erfahrung für die Fortführung der MEGA verloren wären. Wenn schon, wie auch die Empfehlungen des Wissenschaftsrats zeigen, an eine Fortführung der MEGA gedacht wird, wäre es u.E. absurd, die Arbeit an Bänden abzubrechen, die bereits fast fertig sind. Es geht jetzt darum, daß schnell und unbürokratisch eine vernünftige Übergangsregelung gefunden wird. In diesem Sinne haben wir uns an Landesregierungen, Universitäten und Forschungsförderungsinstitutionen gewandt. Vorsitzender des Vorstandes der IMES, Amsterdam