: Parteienstreit um Asyl
■ Bangemann soll schlichten / Strauß: Asyl ist Wahlkampfthema
Berlin (ap/taz) - Während Bundesinnenminister Zimmermann gestern in einem Interview mit der Illustrierten Quick noch vollmundig erklärte, nach den Bundestagswahlen würden auch SPD und FDP mit einer Änderung des Grundrechts auf Asyl einverstanden sein, ging der Streit zwischen den Koalitionsparteien über das Thema Asyl gestern weiter. Auf ihrem „Kleinen Parteitag“ am Wochenende in Augsburg hatte die FDP sich in ihrer Wahlplattform von der CDU abgegrenzt, indem sie eine Grundgesetzänderung ablehnte und einen Passus über den Mißbrauch des Asylrechts auf Vorschlag des eher dem „linken“ Flügel der Partei angehörenden Abgeordneten Hirsch völlig strich. FDP–Generalsekretär Haussmann sah sich gestern auf einer Pressekonferenz bemüßigt zu erklären, er hoffe, daß sich die Streitpunkte zwischen CDU und FDP über das Thema Asyl klären würden, sobald der Parteivorsitzende Bangemann von der GATT– Konferenz zurückgekehrt sei. Von der rechten Seite geriet die Regierungskoalition gestern durch Äußerungen von Franz Josef Strauß unter Druck. Die CSU, so erklärte er, sei mit dem bisher geplanten gemeinsamen Parteiprogramm der Unionsparteien nicht zufrieden. Bundeskanzler Kohl müsse endlich Stellung beziehen, ob die CDU zu einer Grundgesetzänderung bereit wäre. Die Forderung, die Asylproblematik aus dem Wahlkampf herauszulassen, nannte Strauß „dämlich und unsinnig“, denn das Thema sei doch „in aller Munde“ und die augenblickliche Situation „schreie nach Klärung“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen