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Parlamentswahlen in MalaysiaOpposition siegt ohne Mehrheit

Das von Anwar Ibrahim geführte Oppositionsbündnis wird zum stärksten Block. Bei der Regierungsbildung droht aber eine Hängepartie.

Anwar Ibrahim will nach dem Wahlrsieg seines Oppositionsbündnisses endlich Premierminister werden Foto: Vincent Thian/ap

BERLIN taz | Nach 53 Jahren als Parlamentarier ist Malaysias graue Eminenz, der 97-jährige Mahathir Mohamad, bei der Wahl am Samstag nicht wiedergewählt worden. Sein Erzfeind, Oppositionsführer Anwar Ibrahim, hingegen ging mit 82 Sitzen für sein Parteienbündnis Pakatan Harapan (PH) als Sieger aus der Wahl hervor. Anwar, 75, ist zuversichtlich, mit Unterstützern aus anderen Parteien die Regierungsmehrheit von 111 Sitzen zusammenzuhaben.

Im Laufe seiner Karriere hatte der wegen angeblicher Homosexualität vom damaligen Premier Mahathir inhaftierte Anwar schon öfter verkündet, eine Parlamentsmehrheit zur Regierungsbildung zu haben. Und wie in der Vergangenheit sieht es auch dieses Mal wieder so aus, dass sein Traum vom Regierungschef unerfüllt bleiben wird.

Denn zwei Blöcke stehen dem im Weg. Die Perikatan Nasional (PN) kommt auf 73 und die Barisan Nasional (BN) mit der fast ewigen Regierungspartei Umno auf 30 Sitze. Beide Bündnisse repräsentieren die ethnisch-religiöse Bevölkerungsmehrheit muslimischer Malaien, wobei die islamistische PAS als Partner der PN in zwei Bundesstaaten alle Parlamentssitze abräumte.

Dann ist da noch der „Borneo Block“ von Parteien aus den ostmalaysischen Staaten Sabah und Sarawak auf Borneo. Dieser Block hat beste Chancen, zum Königsmacher zu werden.

Malaysias Osten tickt anders als der dortige Westen

Beide Bundesstaaten streben nach mehr Autonomie und einem größeren Anteil an den Profiten aus ihren Ressourcen Öl, Gas und Wald. Der „Borneo Block“ tendiert zu einem Bündnis mit der PN.

Aber weil die Zahl der Sitze dann immer noch nicht für eine Mehrheit reicht, steht die BN mit der malaiisch-nationalistischen Umno bereit, obwohl sie jetzt bei der Wahl zum zweiten Mal in Folge wegen Korruption und der Veruntreuung des Milliardenvermögens des Staatsfonds 1MDB abgestraft wurde.

Als Stolperstein für ein Bündnis aus PN, Borneo Block und BN könnte sich ein typisch malaysisches Problem erweisen: Ethnie und Religion. Während auf der westlichen Halbinsel Malaien und der Islam den Ton angeben, gehört im östlichen Borneo ein großer Teil der Bevölkerung Ethnien der Ureinwohner sowie dem Christentum an.

Ex-Premier warnt vor „christlich-jüdischem Komplott“

Als der Ex-Premier, PN-Chef und Partner der islamistischen PAS Muhyiddin Yassin im Wahlkampf vor einem „christlich-jüdischen“ Komplott zur Übernahme Malaysias im Falle des Wahlsiegs der Opposition warnte, kam das in Sabah und Sarawak gar nicht gut an.

Aber erstmal hat jetzt die Stunde des Königs geschlagen. Sultan Abdullah Ahmad Shah wies PN und PH an, bis Montag 14 Uhr malaysischer Zeit ihre Regierungsmehrheit nachzuweisen und einen Premier zu nominieren. Das dürfte für beide sehr schwierig werden.

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