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Archiv-Artikel

Parlamentsausschuss: Neuer Filz

Betr.: „SPD: Kontrolle für BIG und Co.“, taz bremen vom 6. September 2004

Offengelegte Managergehälter sind ja in der öffentlichen Debatte schon ein wenig abgegrabbelt – zumal diese Idee ursprünglich eine der letzten öko-sozialistischen Zuckungen der Bremer Grünen gewesen ist, die die Offenlegung der Gehälter der Manager der Bremischen Gesellschaften fordern. Ausgerechnet die angeblich dem Kapital besonders nahe stehende FDP hat dieser Forderung unversehens neue Schärfe verliehen, indem der Liberale Bürgerschaftsabgeordnete Willy Wedler die Forderung nach transparenten Gehältern der „Landes-Manager“ mit einem neuen, scharfen Argument unterstrich: Wedler will, dass die Bürger die Gehälter der Damen und Herren Manager ebenso kennen, wie Aktionäre die Bezüge ihrer Vorstände. Im übertragenen Sinne sind die BremerInnen ja die ‚Shareholder der Bremen AG‘. Wedlers Argument trifft ordnungs-, wirtschafts- und letztlich auch sozialpolitisch (Gerechtigkeit durch Transparenz) derart ins Schwarze, dass CDU-Innensenator Röwekamp augenscheinlich der Verwirrung anheimfällt und den Bürgern verbieten will, was er normalen Aktionären zubilligt. Geradezu grandios ist nun aber der Vorschlag der SPD, einfach noch einen Ausschuss zu bilden, der dann die Manager kontrollieren kann. Mit anderen Worten: Die Genossen wollen, dass Filz Filz kontrolliert.ROLAND BÖSKER, Bremen