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Paris normalisiert Iran–Connection

■ Französischer Diplomat aus Teheran nach Paris zurückgekehrt / Waffenlieferungen an Teheran dementiert / Zahlung von 330 Millionen Dollar kein Lösegeld, sondern Teil eines Kredits

Paris (afp) - Der französische Diplomat Paul Torri ist in der Nacht zum Dienstag von Teheran nach Paris zurückgekehrt. Der Konsul war am Vortag in Karatschi gegen den zweiten Mann der iranischen Botschaft in Paris, Vahid Gordji, ausgetauscht worden. Damit wurde nach fünf Monaten der sogenannte Botschaftskrieg zwischen Paris und Teheran beigelegt, den der Botschaftsdolmetscher Gordji durch seine Weigerung ausgelöst hatte, gegenüber der französischen Justiz als Zeuge in den Ermittlungen über die At tentatsserie im Sommer 1986 auszusagen. Wie aus Regierungskreisen verlautete, will Premierminister Chirac sich jetzt um eine baldige Normalisierung der seit dem 17. Juli unterbrochenen Beziehungen mit Teheran bemühen. Indirekt wurde damit bestätigt, daß die nächste Etappe der Wiederannäherung die Rückzahlung der zweiten Rate eines Kredits aus der Zeit des Schah sein dürfte. Bei der Summe in Höhe von 330 Millionen Dollar handele es sich nicht um ein Lösegeld, wurde betont. Iran hatte 1974 der französischen Atomenergiebehörde für den Bau einer Urananreicherungsanlage einen Kredit von einer Milliarde Dollar gewährt, dessen Rückzahlung nach dem Sturz des Schah storniert wurde. Das französische Außenministerium dementierte am Dienstag den Bericht der britischen Zeitung The Independent, demzufolge Paris als Gegenleistung für die Libanon–Geiseln und das Ende der Botschaftsblockade Waffen geliefert habe. Dabei sollte es sich um Ersatzteile für sieben von Frankreich gelieferte Schnellboote der iranischen Marine und für Radarsysteme handeln.

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