das wetter: Paris, Paris!
Manfred Gortz wandelte so rast- wie ratlos durch die Stadt der Liebe. Paris, Paris! Pah, er konnte sie nicht ausstehen, sie, die Stadt der Liebe, Pahris, Pahris! Gortz’ Puls schnellte auf 185, als er an einer besonders aufgebretzelten Ecke der Kapitale einen Pinguin erspähte. Pahris, Pahris! Der Pinguin war nackt. „Pah, ein nackter Pinguin!“, dachte sich der arbeitlose Prokurist und im Zweiterwerb Schriftsteller unter dem Pseudonym Juli Zeh. „Pah, der will fürderhin doch nur Aufmerksamkeit erheischen, solch nackter Pinguin.“ Pahris, Pahris! Gesagt, getan, drehte Manfred Gortz dem nackten Pinguin den wendigen Hals um, dass es am Arc de Triomphe nur so schepperte. Die ersten Pariser wandten sich schon pikiert gen den dummen Deutschen. Der suchte schnell das Weite und fuhr zurück in die Provinz nach Bonn, wo er unter dem Namen Julia Barbara Knie einst geboren und beschult worden war. Pah, Pahris, n’est-ce pas, Paris?
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