Paris-Hilton-Mutter gegen Werbespot: It-Girl Obama
Ein amerikanischer Werbespot vergleicht Paris Hilton mit Obama und Britney Spears. Aber nicht der Präsidentschaftskandidat wehrt sich dagegen - sondern Hiltons Mutter Kathy.
Er sei der größte Celebrity der Welt, heißt es im Voice Over, während im Hintergrund "Obama"-Rufe klingen. Es folgen Bilder der bevölkerten Straße des 17. Juni in Berlin, von Barack Obama vor der Siegessäule, und genau als man zu begreifen meint, worum es in diesem Wahlkampfspot des republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten John McCain gehen soll, werden bunte Bilder von Britney Spears und Paris Hilton eingeblendet.
Danach geht es mit der Schelte am demokratischen Gegner weiter. Er sei also der größte Celebrity der Welt, aber sei er bereit, die Welt zu führen? Mehr Siegessäule, mehr Statements. Ein Porträt von Obama erscheint auf dem Bildschirm, und als Ergebnis seiner Politik werden Steuererhöhungen und der Import von Öl prophezeit.
In den USA rief dieses Werbefilmchen Spott hervor, McCain sei ein bitterer Mann. Für Obama wäre es ein Leichtes, sich gegen diese Vorwürfe zu wehren. Schließlich steht er seit Jahren im Dienste seines Landes, Paris Hilton ist jedoch ein It-Girl mit zweifelhafter Weltsicht.
Aber nicht Obama wehrt sich, sondern Paris Mutter Kathy, die McCains Wahlkampf bisher mit immerhin 4.600 Dollar unterstützte. Der Spot, sagt sie im Blog huffingtonpost.com, sei eine Verschwendung von Geld, von Zeit und von Aufmerksamkeit, und das, während Millionen von Menschen Angst haben, ihr Zuhause und ihren Job zu verlieren. Geldverschwendung? Zeitverschwendung? Verschwendung von Aufmerksamkeit? Bisher war von den Hiltons nicht bekannt, dass sie dem abwehrend gegenüberstehen. Nein, Paris war ihre Inkarnation.
Zu ihrer Ehrenrettung: Mutter Hilton spricht nicht ins Allgemeine hinein, sondern auf die Wahl des US-Präsidenten gemünzt. Es sei leichtsinnig, sie so anzugehen. McCain siehts anders: Sein Filmchen habe etwas Humor in die Kampagne gebracht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!