: Papier–Tiger im Visier
■ Zum Anschlag auf den Chef der Berliner Ausländerpolizei
Was ist der Unterschied zwischen einem Beinschuß auf den Chef der Berliner Ausländerpolizei Hollenberg und den tödlichen Schüssen auf den NATO–Strategen v. Braunmühl? Wenn es denn einen politisch intendierten Unterschied zwischen der Verletzung und der Tötung eines Menschen gibt, liegt er in der Person des Opfers oder der des Täters? Verwaltungsbeamte überdauern in der Regel ihre politischen Vorgesetzten und Hollenberg, den auch ein Korruptionsskandal typisch Berliner Provenienz nicht an seiner Wiedereinsetzung hindern konnte, ist ein extremes Beispiel dieser Regel. Aber eben weil dieser Polizei–Chef auf operationaler Ebene offenbar verantwortlich ist für die massiven, menschenverachtenden Maßnahmen gegen Ausländer in dieser Stadt, gibt es niemanden, auch sein voriger oder der heutige Innensenator nicht, der politisch so desavouiert ist wie Hollenberg. Auf diesen Exekutor des kaum noch verwaltungs– technisch verdeckten Rassismus hat sich seit langem der Widerstand gegen die repressiven und selektiven Praktiken der Ausländerpolitik formiert. Wenn also Hollenberg der allseits bekannte „Scharfe Hund“ an der Leine des Innensenats ist, warum personalisieren die „RZ“, indem sie auf ihn schießen, eine Politik, die im Bekennerschreiben legitimatorisch als „kapitalistische Eindämmungsstrategie gegenüber den internationalen Flüchtlings–und Wanderbewegungen“ identifiziert ist? Die brutale Praxis der Ausländerpolizei muß offen und politisch scharf bekämpft werden. In der Auseinanders diese Dimension auf den „Kampf gegen den Papier–Tiger“. Thomas Reuter
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