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Internationaler Austausch Afrika

Seit 2017 konnten sich mehr als 60 afrikanische Kolleg:innen aus über 30 Ländern Afrikas in Workshops der Panter Stiftung begegnen.

Die Illustration ist 2022 für das Magazin „Transcontinental“ der taz Panter Stiftung erschienen. Lomedy Mahkalo

Die Workshops mit insgesamt mehr als 60 afrikanischen Kolleg:innen haben eine transkontinentale Vernetzung ermöglicht: Journalist:innen aus über 30 Ländern Afrikas konnten sich seit 2017 begegnen und austauschen, was in dieser Form sonst nur selten möglich ist. Die dabei nach Europa entstandenen Verbindungen sind angesichts der geografischen Nähe beider Kontinente, ihrer gemeinsamen Vergangenheit und der wechselseitigen Bedeutung für die Zukunft immer noch sehr ausbaufähig. Wir wollen die Afrika-Workshops der Panter Stiftung deshalb fortführen, mit aktuellen thematischen Aufhängern.

Auf einen Blick

Zeitraum: seit 2019

Kosten: etwa 90.000 pro Jahr

Unser Kooperationspartner: Auswärtiges Amt

Eine praktische Herausforderung ist dabei die Sprache. Beim ersten Workshop 2017 waren frankofone und anglofone Kol­leg:in­nen dabei, um nicht ganze Regionen ausschließen zu müssen. Das ging, war aber sehr mühsam, teuer und zeitaufwendig, weil alles doppelt übersetzt werden musste. Jetzt müssen die Teilnehmer:in­nen aus nicht anglofonen Ländern Englisch sprechen. Die zweite Herausforderung ist der Netzzugang. Aufgrund der Pandemie haben wir ein hybrides Workshopformat entwickelt: Erst kommt eine Phase digitaler Meetings, bevor wir die Journalist:innen für eine Woche nach Berlin einladen. Die Internetverbindung der Teilnehmer:innen muss daher gut genug sein, um den Videosessions folgen zu können. Das merkt man aber meist erst nach dem ersten oder zweiten Termin.

Es sind oft beeindruckende Geschichten, die wir von unseren Kolleg:innen aus Afrika zu hören bekommen: Zum Beispiel, wenn ein nigerianischer Kollege davon erzählt, wie er in Maiduguri in Nordnigeria einen neuen Radiosender aufgebaut hat. Er berichtet vor allem zu den Umtrieben der islamistischen Boko Haram, die dort ihren Schwerpunkt hat. Für die Be­woh­ne­r:in­nen der Region sind die Infos des Senders teils von existenzieller Bedeutung. Gleichzeitig ist das Radio der Terrorgruppe ein Dorn im Auge und mit ihren Büros ist der Sender stets sicht- und angreifbar. Es ist unfassbar mutig von ihnen, trotzdem vor Ort zu bleiben. Ein weiteres Beispiel sind die Schilderungen einer sudanesischen Kollegin über die Phase des Sturzes des Diktators und Kriegsverbrechers Omar al-Baschir, die Hoffnung auf eine demokratische Zukunft – und deren Zerschlagung durch die neue Militärregierung. Oder die vielen Frauen, die in patriarchalen und autoritären Gesellschaften als Journalistinnen in die Öffentlichkeit treten – das kostet wahnsinnige Kraft.

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Herzlichen Dank für Ihre Mithilfe.

Was unsere afrikanischen Kolleg:innen aus den Workshops hoffentlich mitnehmen, sind neue Impulse für die eigene Arbeit, vor allem das Kennenlernen europäischer Perspektiven auf Themen, die für beide Kontinente von Bedeutung sind. Ihnen diese Blickwinkel zu ermöglichen, sehen wir als unsere vorrangige Aufgabe an. Denn mit afrikanischen Ex­per­t:in­nen können sie selbst in Kontakt treten. Die Möglichkeit aber, an globalen Debatten zu partizipieren, sind für afrikanische Medienschaffende sehr begrenzt: Reisen, etwa zu Konferenzen, sind teuer, Visa werden weiterhin nur sehr restriktiv vergeben. Sich bei Themen von globaler Relevanz außerhalb Afrikas einzubringen, ist daher oft sehr schwer.

Die Magazin-Texte, die im Rahmen der Workshops erschienen sind, finden Sie auch im Afrika-Schwerpunkt der Panter Stiftung.