■ Panne im AKW Biblis aufgeklärt: Der Pfusch begann schon in der Gießerei
Berlin (taz) – Ein Leck im Notkühlsystem hat den Block A des AKW Biblis am 7. Juli stillgelegt. Nach Ansicht der Fachleute geht der Schaden auf einen Fehler in der Gießerei zurück, die Armaturen aus austenitischem Stahl geliefert hatte. In einem dieser Bauteile fanden die Materialprüfer sogenannte Warmrisse. Sie konnten zwar nur in der Herstellung selbst entstehen, sind aber „wahrscheinlich während des Kraftwerksbetriebes aufgrund von wechselnden Beanspruchungen weiter gewachsen“, heißt es in einer Erklärug des hessischen Umweltministeriums.
Im Auftrag des Landes hat ein finnisches Labor die Armatur untersucht. Das selbe Bauteil hatte schon 1987 beinahe zu einer Katastrophe geführt. Zu der Armatur gehört auch ein sogenanntes Rückschlagventil, das sich nicht ordnungsgemäß schloß. Erst im vergangenen Jahr gab die Betreibergesellschaft RWE zu, daß das Bedienungspersonal den Fehler erst nach mehreren Stunden bemerkt hatte.
Im Block A befinden sich insgesamt 28 ähnliche Armaturen, acht davon in „sicherheitstechnisch besonders bedeutsamen Bereichen“. Wann die Verfügung, das Kraftwerk stillzulegen, wieder aufgehoben werden könne, sei deshalb „derzeit noch nicht absehbar“, teilt die Umweltministerin mit. Die RWE müßten vielmehr erst darlegen, wie Risse in den vergleichbaren Gußarmaturen aus austenitischem Stahl „ausgeschlossen werden könnten.“ nh
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