Pankower haben den Bogen raus

Team der Woche: Die SG Bergmann-Borsig ist seit Jahren einer der besten deutschen Vereine im Bogenschießen. Das liegt auch an der professionellen Jugendarbeit

Bogenschießen ist eine dieser Sportarten, von denen zwar jeder weiß, dass es sie gibt. Sie werden aber nur dann so richtig wahrgenommen, wenn ein deutscher Schütze bei einer Olympiade eine Medaille erringt. Das ist zuletzt nicht gelungen, soll sich aber ändern. Und ein Verein, der dazu beitragen will, dass der deutsche Bogensport international wettbewerbsfähig wird, kommt aus Berlin.

Die SG Bergmann-Borsig aus Pankow ist seit Jahren einer der führenden deutschen Clubs. Am Wochenende hat er die Deutschen Meisterschaften in Hohenschönhausen ausgerichtet. Und wer die Ergebnislisten studiert, dem fällt auf: Es wächst etwas heran in Berlin. Sieben Medaillen haben die Nachwuchsschützen errungen, darunter drei goldene.

„Das sollte schon so sein“, meint Martin Frederick, der Bundestrainer. Schließlich hätten die Bogensportler in Berlin und speziell bei Bergmann-Borsig optimale Trainingsbedingungen. Die besten Schützen haben die Möglichkeit, an die Werner-Seelenbinder-Gesamtschule, eine der Berliner Sportoberschulen, zu wechseln. Dort haben die Nachwuchssportler die Möglichkeit, unter den Augen des Bundestrainers zu trainieren.

Der ist übrigens auch ein Kind des Vereins. Als kleiner Junge kam Frederick einst zu Bergmann-Borsig, war lange Zeit aktiv und ist seit kurzem Bundestrainer. Er soll dafür sorgen, dass der Nachwuchs den Anschluss an die internationale Elite schafft. Ein erstes Ziel sind dabei die Weltmeisterschaften 2007 in Leipzig, wo es auch um die Olympiatickets für Peking 2008 geht.

Doch Frederick denkt schon weiter. Er hat immer die Jugend im Blick, und für die kommen die nächsten Olympischen Spiele ein wenig zu früh. Der Bundestrainer kümmert sich um die Sportler, die von den Vereinen für größere Aufgaben vorbereitet werden, von der SG Bergmann-Borsig beispielsweise.

Dabei kann er sich auf die Arbeit des Abteilungsvorsitzenden Alfred Grzondziel verlassen. Ohne ihn läuft nichts bei der SG. Er ist es, der die Kontakte zu den Verbänden pflegt, den Dialog mit Mitgliedern pflegt und der auch in Schulen geht, um junge Leute zu überzeugen, einen Bogen in die Hand zu nehmen. Dabei brauchen Anfänger Geduld. Nicht selten, so erzählt der Bundestrainer, dauert es fünf Wochen im Verein, bis der erste richtig gute Schuss gelingt.

Ziel des Vereins, dem es als Gründungsmitglied der Bundesliga noch in jedem Jahr gelungen ist, bis in die Endrunde vorzustoßen, ist es, Athleten für den Leistungssportbereich herauszubringen. Das sollten nach Möglichkeit alle Mitglieder mittragen, auch diejenigen, die erst später zum Verein stoßen. Der Verein bietet für Späteinsteiger Anfängerkurse an. Eine erfolgreiche Strategie. Sollte es einem Bogensportler tatsächlich gelingen, bei Olympia auf sich aufmerksam zu machen, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass er von der SG Bergmann-Borsig kommt. ANDREAS RÜTTENAUER