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Palästinenser erschossen

■ Israelische Soldaten feuern mit scharfer Munition auf Demonstranten

Deir al-Balah/Hebron (AFP) – Bei neuen Zusammenstößen zwischen israelischen Soldaten und Palästinensern ist gestern im Gaza- Streifen ein Jugendlicher durch einen Schuß ins Herz getötet worden. Nach Augenzeugenberichten eröffneten die Soldaten in der Nähe des Palästinenserlagers Deir al-Balah das Feuer auf etwa hundert Palästinenser, die gewaltsam gegen die israelische Siedlungspolitik protestierten.

Der Tod des 18jährigen wurde in einem Krankenhaus von Gaza- Stadt konstatiert. Er gehörte zu einer Gruppe von Demonstranten, die gegen Planierarbeiten jüdischer Siedler auf einem Gebiet protestierten, das die Palästinenser für sich beanspruchen. Die Demonstranten warfen Steine auf in der Nähe stationierte israelische Soldaten. Diese antworteten mit scharfer Munition.

Zu Ausschreitungen kam es auch wieder in Hebron im Westjordanland. Dort verletzten israelische Soldaten 24 Palästinenser durch gummiummantelte Stahlgeschosse. Mehr als 50 jugendliche Palästinenser warfen Steine und Brandsätze auf die Soldaten. Die Präsenz von israelischer Armee und Polizei wurde vor allem in der Umgebung einer kleinen Straße verstärkt, die Soldaten in der Nacht zuvor mit einer vier Meter hohen Betonmauer abgeriegelt hatten. Auf dieser Straße waren am Dienstag zwei israelische Soldaten durch einen Sprengsatz verletzt worden.

Die palästinensischen Geschäftsleute in Hebron traten gestern Morgen in den Streik. Der Protest war die Antwort auf eine anti-islamische Plakataktion. Am Wochenende waren an etwa 20 Geschäfte der Stadt Plakate geklebt worden, die den Propheten Muhammad als Schwein darstellen. Wegen der Plakate hatten sich die Spannungen in Hebron weiter verschärft. Bei schweren Zusammenstößen zwischen palästinensischen Demonstranten und israelischem Militär sind in den letzten drei Wochen mehr als 200 Palästinenser verletzt wurden.

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