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Pakistanis trauern in BerlinTränen für Benazir Bhutto

In einer Weddinger Moschee trauern Männer um Benazir Bhutto, die ermordete Führerin von Pakistans Volkspartei.

Die Männer weinen. Sie umarmen sich. Sie beten. Dutzende pakistanischstämmige Berliner haben sich zum Trauern in einer Weddinger Hinterhofmoschee getroffen. "Wir haben unsere Hoffnung verloren", sagt ein Mann, der von einem anderen gestützt wird. "Wir haben unsere Hoffnungsträgerin verloren", präzisiert ein anderer. "Die Hoffnung soll nicht verloren sein", nickt ein Dritter. Die meisten leben seit fast 30 Jahren hier. Sie flüchteten, als Benazir Bhuttos Vater gestürzt wurde. Einige Männer tragen Gebetsmützen, einige Palästinenserschals, einige Anzug. Die dunkle Kleidung passt zur gedrückten Stimmung, die über dem Raum liegt. Fotos von Mekka und Kalligrafien an den Wänden hellen nichts auf.

Die Mitglieder der Berliner Sektion der pakistanischen Volkspartei PPP haben zur Trauerversammlung aufgerufen, um der am Donnerstag ermordeten Politikerin zu gedenken. Über Lautsprecher geben sie bekannt, dass die Presse da ist. Jeder möchte etwas sagen. "Nicht nur ein Mensch ist getötet worden. Mit Benazir sind Hunderttausende gestorben", ruft einer, ein anderer: "Wir kämpfen weiter für die Demokratie." Das dürfe man nicht: jemandem die Seele nehmen, sagt ein alter Mann. "Der es war, wird verdammt sein."

300 Mitglieder hat die PPP in Berlin, aber in die Moschee sind auch Männer der etwa 5.000 Mitglieder umfassenden Berliner Exilgemeinde gekommen, die nicht zur Partei gehören. Frauen träfen später ein, erklärt einer. Wer etwas sagt, lässt sich indes nicht festhalten. Der Schreibblock wird wie eine Urkunde herumgereicht, die Männer setzen ihre Namen darauf. Ihre Anwesenheit ist nun im falschen Heft dokumentiert.

"Gott ist groß. Kommt zum Gebet", ruft der Vorbeter. Bevor es soweit ist, will jeder noch sein Land erklären. "Pakistan steht vor dem Bürgerkrieg", ruft einer. "Wir sagen unserer Partei, dass sie weiter den demokratischen Weg finden muss", meint ein anderer. "Wir können noch nicht sagen, was sein wird, wir sind noch bei den Gefühlen", versucht jemand das Chaos zu ordnen.

Während sich die Männer in Reihen auf den Knien niederlassen, versuchen Ayub Awan, der Vorsitzende der Berliner PPP, und ein Namensvetter in Ruhe die Ereignisse zu erklären. "Wir haben Angst", sagt Manzoor Awan, der Umweltprojekte in Pakistan auf die Beine zu stellen sucht. Wenn man die Mentalität in seinem Herkunftsland kennt, wisse man, dass die Situation sehr kritisch sei. Tradition und moderne Entwicklung stoßen brutal aufeinander. Der Angriff galt zwei Dingen: "Die Attentäter wollen keine Demokratie - und keine Frau."

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