: Pakistan: Grenze dicht
■ Flüchtlingsdrama am Khyber-Paß
Kabul (AP) – Zwei Wochen nach Beginn der neuen Schlacht um die Macht in Kabul bahnt sich an der Grenze zwischen Afghanistan und Pakistan ein Flüchtlingsdrama an. Während immer mehr Menschen die Hauptstadt wegen der anhaltenden Kämpfe verlassen, verwehrten pakistanische Grenzsoldaten am Khyber-Paß allein an einem Tag 7.000 Menschen die Einreise, wie ihr Befehlshaber, Major Syed Hadi, mitteilte.
Vom Aufflammen der neuen Kämpfe am 1. Januar bis zur Schließung der Grenze am vergangenen Mittwoch flüchteten insgesamt 20.000 Menschen nach Pakistan. Da dort bereits 1,5 Millionen Flüchtlinge aus dem 14jährigen Krieg gegen die sowjetische Vorherrschaft leben, will Pakistan keine weiteren Afghanen ins Land lassen. Die jetzt abgewiesenen Flüchtlinge sammeln sich zu Tausenden im unwegsamen Bergland nahe dem Grenzort Torkham. Sie trauen sich nach Berichten von Journalisten nicht nach Kabul zurück, wollen aber auch nicht in das 110 Kilometer entfernte Behelfslager in der Nähe der afghanischen Stadt Jalalabad.
Die erbitterten Kämpfe in Kabul konzentrierten sich am Wochenende auf den Südosten der Stadt in der Nähe des Kabul-Flusses. Kampfflugzeuge der Staatspräsident Burhanuddin Rabbani ergebenen Truppen flogen mehrere Angriffe. Luftwaffeneinheiten, die zu dem Usbekengeneral Raschid Dostam halten, reagierten mit Gegenschlägen. Beide Seiten lieferten sich auch Artillerie- und Raketenduelle.
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