piwik no script img

Pätzold entmachtet VS

■ Pätzold stuft Landesamt für Verfassungsschutz zu nachgeordneter Behörde herab/ VS soll »offen« werden

Berlin. Heinz Annusek, Leiter des Landesamtes für Verfassungsschutz, wird ab heute seltener mit Staatssekretären und dem Innensenator vorliebnehmen müssen. Sein Spitzel-Amt, bisher Abteilung IV der Innenverwaltung, rutscht zurück in den Status einer nachgegliederten Behörde. Während bisher dem Chef- Lauscher nur der Innensenator vorgesetzt gewesen war, sind jetzt im Referat Allgemeine Verwaltung drei Mitarbeiter für Annuseks Landesamt zuständig. Annusek ist somit auch nicht mehr Abteilungsleiter in der Innenverwaltung, sondern »nur noch« Direktor des Verfassungsschutzamtes (ohne Gehaltsabzüge).

Innensenator Erich Pätzold (SPD) hat die Fachaufsicht dem Landesamt vorgesetzt, weil sich die Verfassungsschützer ohne diese Aufsicht »bislang praktisch selbst kontrollierten«. Das ab heute eingerichtete Referat wird für Grundsatzangelegenheiten und andere Ministerialaufgaben einschließlich der Bearbeitung von Eingaben und Beschwerden zuständig sein. Bessere Kontrollen seien notwendig geworden, weil sich das Amt »immer mehr verselbständigte und in einigen Fällen seinen gesetzlichen Auftrag deutlich überschritten hatte«. Nach Pätzolds Willen soll der Verfassungsschutz »eine weitgehend offen arbeitende Nachrichtenbehörde« werden. Dafür seien bereits die Arbeitsgruppen Akteneinsicht und Auskunftsersuchen geschaffen worden. Dirk Wildt

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen