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Pädophilie-Affäre und die GrünenDie fatale Schweigespirale

Unter dem Deckmantel der sexuellen Befreiung wurden bei den Grünen pädosexuelle Inhalte transportiert. Heute will sich kaum jemand äußern.

Die Debatte über Pädophilie und die Grünen steht erst am Anfang. Bild: imago_blickwinkel

Die Grünen halten lieber den Mund, murmeln höchstens von einem besonderen Zeitgeist, raunen von Verirrten und Sektierern, die man längst hinter sich gelassen habe. Nein, mit dem Thema Pädophilie lässt sich für Grüne nicht gut wahlkämpfen. So ist das. Und doch konsterniert die Sprachlosigkeit der grünen Führungsriege. Sie legt einen gravierenden Verlust des zuvor so strotzenden Selbstbewusstseins offen – gerade in der moralischen Hybris, die Partei der Guten zu sein.

Der Versuch zu erklären, zu erläutern, auch zu historisieren, wird gar nicht erst unternommen. Geeignete Zeitzeugen dafür hätte die Partei reichlich. Stattdessen hat sich bei den Grünen ein Gemisch aus Ratlosigkeit, Lähmung, ja: Furcht vor der Debatte breitgemacht.

Damit stehen die Grünen keinesfalls allein da. Auch früher politisch aktive Bürgerrechtsliberale hüllen sich über diesen Abschnitt ihrer eigenen Biografie vorsichtshalber in Schweigen. Immerhin war es die damalige Jugendorganisation der Regierungspartei FDP, die im März 1980 auf ihrer Bundesdelegiertenkonferenz per Beschluss forderte: „Keine Bestrafung der freiwilligen und einvernehmlichen Sexualität. Die §§ 173 (Inzest), 174 (Sexualität mit Schutzbefohlenen), 175 (Besonderes Schutzalter für männliche Homosexuelle), 176 (Sexualität mit Kindern) sind zu streichen.“

Zwei Jahre danach bekräftigten die Jungdemokraten, sich „für die Emanzipation unterdrückter gesellschaftlicher Gruppen“ einsetzen zu wollen. Das bedeutete auch, „die Abschaffung des Sexualstrafrechts“ zu fordern.

Honorige Mitglieder der Gesellschaft

Die Autoren

Franz Walter, Jahrgang 1956, Parteienforscher und Professor für Politikwissenschaft an der Universität Göttingen. Er erforscht im Auftrag der Grünen seit mehreren Monaten den Einfluss pädophiler Gruppierungen auf die Partei. Das mit mehr als 200.000 Euro ausgestattete Forschungsprojekt soll noch bis Ende 2014 laufen.

Stephan Klecha, 35 Jahre alt, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Demokratieforschung der Universität Göttingen. Er hat sich zuletzt in mehreren Publikationen mit der Piratenpartei befasst. 2013 erschien seine Studie: „Zwischen digitalem Aufbruch und analogem Absturz. Die Piratenpartei“.

Seither sind gut 30 Jahre vergangen. Das Gros der damaligen jungdemokratischen Delegierten gehört 2013 beruflich und gesellschaftlich zum mittleren Establishment der Republik. Sie arbeiten als Staatsanwälte, stehen Anwaltskanzleien vor, leiten Bankgeschäfte oder lehren als Professoren. Nur wenige sind noch in der Politik aktiv, einer – Christoph Strässer – sitzt heute für die SPD im Deutschen Bundestag.

Sie alle dürften die Debatte über pädophile Umtriebe bei den Grünen in den frühen 1980er Jahren während der letzten Monate verfolgt haben. Aber niemand – soweit wir sehen – äußert sich dazu, keiner versucht, die eigene politische Haltung der damaligen Zeit öffentlich nachvollziehbar zu machen. Niemand liefert Deutungen dafür, was seinerzeit warum für richtig gehalten wurde, heute aufgrund neuer Erfahrungen möglicherweise anders beurteilt werden sollte.

Dabei konnte es ja gute Gründe für derlei Willensäußerungen in der ersten Hälfte der 1980er Jahre gegeben haben, die in den aktuellen aufgeregten Verdikten bei diesem Thema zu Unrecht unter den Tisch gefallen sein mögen. Schließlich befand sich eine stattliche Zahl, wenn nicht gar die Mehrheit der Sexualwissenschaftler auf Seiten der Strafrechtsreformer, ebenso die Kriminologen, Vertreter der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Pädagogik. Doch auch in diesem Spektrum schweigt man, statt sich zu erläutern.

Die linksliberalen Wochenzeitungen der 1970er Jahre, nicht zuletzt die Zeit, gaben den Protagonisten einer Entkriminalisierung von vermeintlich einvernehmlicher Sexualität zwischen Erwachsenen und Kindern großzügig Raum. Das galt ebenso für Foren der evangelischen Kirche, für Veranstaltungen und Publikationen der Humanistischen Union und einiger sozialpädagogischer Verbände. Publikumsverlage veröffentlichten einschlägige Bücher in hoher Auflage mit opulenten Renditen.

Jetzt schreien alle im Rückblick auf die Nachsichtigkeiten gegenüber Pädophilie in jenem Jahrzehnt „Skandal“; alle rufen nach „Aufarbeitung“, alle legen sich für eine „Wiedergutmachung für die Opfer“ ins Zeug – nur ist damit nie der eigene Verein, die eigene Partei, das eigene Medienhaus gemeint.

Göttingen und Hannover

Jürgen Trittin hat vor Kurzem darauf verwiesen, dass es „absurde und irrige Vorstellungen“ gewesen seien, die sich in einige Bundes- und Landesprogramme der Grünen hineingeschlängelt hätten. Aber es gab sie, nicht zu knapp, und sie vagabundierten kräftig durch die linksalternativen Milieus, schlugen sich auch in Kommunalwahlprogrammen von Grünen-Wählergemeinschaften nieder, etwa in Göttingen und Hannover im Jahr 1981.

In Göttingen übrigens verantwortete der heutige Spitzenkandidat der Grünen für die Bundestagswahlen, Jürgen Trittin, damals noch Student und einer der Göttinger Stadtratskandidaten, presserechtlich dieses Wahlprogramm der Alternativen-Grünen-Initiativen-Liste (AGIL). Er ist als eines von fünf Mitgliedern der Schlussredaktion aufgeführt, nur hinter Trittins Namen steht in Klammern V.i.S.d.P. – die Abkürzung für „Verantwortlich im Sinne des Presserechts“. Der Programmabschnitt „Schwule und Lesben“ ist unterzeichnet mit „Homosexuelle Aktion Göttingen“.

Die AGIL in Göttingen hatte damit also einfach den Forderungskatalog dieser Gruppierung übernommen – dieses Procedere ist nicht ungewöhnlich für die Grünen in dieser Zeit, die sich damals als Sammlungskraft für sehr unterschiedliche Bewegungen verstanden. Dazu gehörte es auch, verschiedensten Gruppierungen als Plattform zu dienen und ihnen Raum zu geben.

Die Göttinger AGIL plädierte 1981 im Programmabschnitt „Schwule und Lesben“ ganz auf der Linie des Grünen-Grundsatzprogramms auf Bundesebene für eine strafrechtliche Freistellung von sexuellen Handlungen zwischen Kindern und Erwachsenen, die nicht unter Anwendung und Androhung von Gewalt zustande kamen.

Die Debatte fängt erst an

Die kollektive Amnesie im Alternativmilieu zeigt: Die Debatte über die damals strittigen Strafrechtsparagrafen und die Politik pädophiler Gruppen fängt erst an. Und ob man will oder nicht, man hat einige der Erörterungen jener Jahre, die den meisten von uns heute nachgerade absurd erscheinen, erst einmal wieder zu rekonstruieren und aus dem kulturell-historischen Kontext, vor allem aber auch aus der rechtswissenschaftlichen Diskussion der 1960er und 1970er Jahre zu begreifen.

Nicht alle, die seinerzeit das Strafrecht in den Paragrafen 174 und 176 ändern wollten, waren triebhafte Propheten einer exzessiven Libertinage. Nicht jeder war ein kaltblütiger Päderast, der 1980 in den ansonsten geltenden strafrechtlichen Bestimmungen hinreichend Schutz für Kinder gegen gewalttätige Zugriffe sah.

Nicht alle waren Wirrköpfe, die Schlussfolgerungen solcher Art aus Untersuchungen von Wissenschaftlern zogen, welche gar von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wurden – wie etwa Rüdiger Lautmanns „Die Lust am Kind“. Denn diese Studien wiesen unzweifelhaft neue Erkenntnisse und tragfähige Empfehlungen aus – allerdings ebenfalls haarsträubende Einseitigkeiten und Fehlurteile.

Viele Autoren schauten mit bemerkenswerter Empathie überwiegend auf die Täter und ihre Lebensgeschichte und inneren Nöte, ließen demgegenüber in verblüffendem Maße vergleichbare Aufmerksamkeit, gar Sensibilität für die Opfer vermissen. Andere legten weniger Augenmerk auf den primären Missbrauch als auf die sekundären Traumata der Opfer, die sich als Folge des Strafverfahrens ergaben.

Gegen Repression und Ausgrenzung

Allein, ein gewichtiger Teil der Grünen sog in den frühen 1980er Jahre begierig all jene Positionen auf, die eine Fundamentalliberalisierung versprachen, da der Kampf gegen „Repression, Kriminalisierung, Ausgrenzung“ gleichermaßen als Kernelement der eigenen Parteibildung galt. Die Schattenseiten einer Deregulierung des Sexualstrafrechts blieben infolgedessen ausgeblendet.

Bei den Grünen, wie bei vielen Bürgerrechtsliberalen, sah man so anfangs über die strukturellen Macht- und Durchsetzungsdifferenzen zwischen Erwachsenen und Kindern hinweg. Man setzte sich nicht damit auseinander, wie subtil der Wille von Kindern jenseits der Anwendung von Gewalt gebrochen werden konnte und welche traumatischen Auswirkungen das auf die weitere Biografie haben musste.

Dergleichen warnende Hinweise gab es, bereits damals, durchaus von kundigen Zeitgenossen, aber sie wurden in der Gründungszeit der grünen Partei ignoriert.

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79 Kommentare

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  • persönliche und unprovozierte Verleumdung gegen mich "der die ganze einschlägige Wikipedia im Sinne der Grünen und ihrer Schonung zensiert und umschreibt. "

  • (Fortsetzung und Ende) 4. So wie Franz Walter einen Status als "Opfer" und den Anspruch auf "Empathie" für das "strukturell" schwächere Kind einfordert, so auch für nicht-priveligierte "abgehängte" Erwachsene.

     

    Weil Walter weiß, daß die Zeit nicht auf vor 1980 zurückdrehbar ist, fordert er keine Rücknahme, sondern eine Relativierung des Neoliberalismus.

     

    "Robuste Re-Regulierung" kann in erster Linie nur eine teilweise staatliche Umverteilung der privaten Profite bedeuten, was auf die faktische Anerkennung hinausläuft, daß der Sozialstaat auf die neoliberale Modernisierung und Effizienzsteigerung durch Privatisierung angewiesen ist.

     

    Walter darf den Wirtschaftsliberalismus nicht auf radikale Weise kritisieren, weil dies darauf hinaus liefe, die Marktwirtschaft selbst in Frage zu stellen. Stattdessen kritisiert er den Liberalismus als Ganzes, inklusive des Bürgerrechtsliberalismus, aber auf relative Weise: jede Freiheit bedürfe einer Regulierung.

     

    Walter fordert nicht, Errungenschaften wie etwa die Gleichberechtigung von Homosexuellen zu kassieren, sondern vielmehr eine Ausgrenzung von Pädophilen und Retabuisierung kindlicher Sexualität. Konkret wird dadurch die in den Kleinfamilien geleistete Arbeit in Wert gesetzt, und abstrakt wird das Prinzip der Freiheit relativiert.

  • (Fortsetzung) 3. Linksliberale, so vermutlich der sich 1980 in einem Nebenraum der Bonner Beethovenhalle off the record äußernde Günther Verheugen, konnten am Sexualstrafrecht das Irrationale erkennen, aber verkannten das Fetischisierte.

     

    Vom radikal-liberalen Standpunkt aus wäre Opferschutz hinreichend gewährleistet durch das Verbot von Körperverletzung, Nötigung und Mißbrauch von Abhängigkeiten, etwaige sexuelle Motive des Täters dagegen sekundär. Dagegen wendet Volker Beck im nicht-autorisierten Aufsatz ein: "Die Behauptung, Straftaten im sexuellen Bereich ließen sich ohne weiteres mit anderen Straftaten, wie der Nötigung, vergleichen, setzt zudem die Bedeutung der Sexualität für das Subjekt zu niedrig an. Für Vergewaltigung gibt es keinen vergleichbaren Tatbestand." (Der Pädosexuelle Komplex, 1988, S. 258)

     

    Für Arbeiter- und Kleinbürgerfamilien ist Sexualität nicht nur wie für Besitzbürger Teil freier Persönlichkeitsentfaltung, sondern vor allem auch ihres Kapitalsvermögens. Eltern verrichten Versorgungs- und Erziehungsarbeit, Kinder Lern- und Anpassungsarbeit.

     

    Erst dadurch, daß Pädosexualität nicht nur strafrechtlich verfolgt, sondern auch pathologisiert und gesellschaftlich geächtet, also zugleich umgekehrt dem Kind die sexuelle Autonomie aberkannt wird, erhält die sexuelle Unschuld des Kindes ihren Warenwert.

     

    Zu unterscheiden von der tabuisierten Warenform kindlicher Unschuld ist ihre zentrale Funktion als "Gegenbild und Refugium" (Theodor W. Adorno, Sexualtabus und Recht heute, 1963) dessen das universale und begründete Schuldgefühl der Erwachsenenwelt bedarf. Kindliche Unschuld übernimmt auf diese Weise auf moralischem Gebiet die Funktion einer Tauschwährung. (wird fortgesetzt)

  • (Fortsetzung) 2. Nach der Bundestagswahl 2005 forderte Walter: "Die Republik aber braucht eine intelligente, sicher effiziente, gewiss moderne, aber doch robuste Re-Regulierung von Institutionen, braucht die empathische Rekonstruktion von integrativer Sozialmoral und brückenschlagenden Organisationen auch in die Kellergeschosse der postindustriellen Wohlständigkeit hinein." (Spiegel Online, 2. Mai 2005)

     

    Mich interessiert: Warum bleibt Walter nicht bei einer Kritik des "Neuliberalismus", sondern geht jetzt zu einer Kritik des sog. "Bürgerrechtsliberalismus" über.

     

    Für den Liberalismus selbst ist das Privateigentum, am eigenen Körper und an materiellen Dingen, die Voraussetzung von Freiheit und das grundlegende Bürgerrecht, aus dem die weiteren "kulturellen" Bürgerrechte wie Glaubens- und Vereinigungsfreiheit, Privatsphäre, Wahlrecht, sexuelle Selbstbestimmung etc. begründet und abgeleitet werden.

     

    Was Walter hier als

    "Bürgerrecht" bezeichnet ist

    gerade die Freiheit von

    weitergehendem staatlichen

    Eingriffen, die nicht das

    Privateigentum, sondern das

    übrige kulturelle Leben

    betreffen.

     

    Dem wohlhabenden Besitz- und

    Bildungsbürger kann

    "Emanzipation des Menschen und

    damit Evolution der Menschheit" (Freiburger Thesen der FDP,

    1971) als möglich erscheinen,

    weil er dem Zwang, "seine eigne Haut zu Markt" (Marx, 1867)

    tragen zu müssen, also zur

    Lohnarbeit, enthoben ist. (wird

    fortgesetzt)

  • 1. Franz Walter sagte mit Bezug auf den "Populisten" Oskar Lafontaine: "Die Abgehängten wollen ja nicht jemandem zujubeln, der genauso abgehängt ist wie sie. Sie wollen jemanden, der es allen anderen zeigt." (Welt, 9. Juli 2008)

     

    Rückblickend lobt Walter, Lafontaine habe "fraglos mehr bewirkt und auch politisch thematisch in Bewegung gesetzt als das Gros seiner Gegner - vor allem in der Sozialdemokratie." (Spiegel Online, 24. Mai 2012)

     

    2013 veröffentlichen und kommentieren Franz Walter und sein Institut in loser Folge in der Presse Archivdokumente. Bereits die freie Diskussion über Pädosexualität, und den gleichrangigen sozialen Umgang mit Pädophilen monieren sie. Daß Walter den anti-pädophilen Affekt der Meinungspresse füttert ist m.E. nur schwer von der Hand zu weisen.

     

    Die Rolle eines Volkstribunen hat Walter somit jetzt in gewissem Grade selbst übernommen. (wird fortgesetzt)

  • AS
    Andreas Seier

    Ein paar neue und alte JungdemokratInnen haben ihre Archive durchsucht, bzw. bei Archiven angefragt.

     

    Eine Sammlung der bisher gefundenen Dokumente finden sich hier:

     

    http://andreas-seier.eu/blog/?tag=djd

     

    Demnach stimmt es, dass die Deutschen Jungdemokraten (DJD) auf ihrer Bundesdelegiertenkonferenz (BDK) 1980 in Grünberg beschlossen haben:

     

    "II Keine Bestrafung der freiwilligen und einvernehmlichen Sexualität

     

    Die Paragraphen 173 (Inzest), 174 (Sexualität mit Schutzbefohlenen), 175 (besonderes “Schutzalter” für männliche Homosexuelle), 176 (Sexualität mit Kindern) sind zu streichen."

     

    siehe http://andreas-seier.eu/blog/?p=1480

     

    Folgende Behauptung von Walter und Klecha können wir nach den gefunden Unterlagen nicht bestätigen:

     

    "Zwei Jahre danach bekräftigten die Jungdemokraten, sich „für die Emanzipation unterdrückter gesellschaftlicher Gruppen“ einsetzen zu wollen. Das bedeutete auch, „die Abschaffung des Sexualstrafrechts“ zu fordern.”

     

    Aus einem Abdruck der Thesen, auf die sie sich beziehen, in der Verbandszeitung tendenz aus dem Jahre 1985 geht hervor:

     

    "Als Ergebnis unserer Arbeit liegen die THESEN ZUM SEXUALSTRAFRECHT” vor, die auf der Bundesdelegiertenkonferenz beschlossen wurden, ausgenommen These 3 zur Sexualität zwischen Erwachsenen und Kindern. Diese These soll noch einmal im Verband diskutiert werden, weil sie so umstritten war."

     

    siehe http://andreas-seier.eu/blog/?p=1464

     

    Demnach ist die Abschaffung von § 176 StGB mit diesen Thesen nicht noch einmal verabschiedet worden.

  • RR
    Randy Rocker

    "Jugendorganisation der FDP" ist eine massiv unterkomplexe Charakterisierung der "Jungliberalen" - Claudia Roth war dort von 1971 bis 1990 Mitglied.

  • N
    naivling

    Die Veröffentlichung des AGIL-Details in der Nachwahlwoche oder später mit einer präziseren fachlichen Einordnung seitens Walter/Klecha hätte dem Auftraggeber einen fachlich wünschenswerten „geschützten Raum“ (hier besonders Zeitraum) zur Reflexion des historischen Teilbefundes gegeben; denn im Wahlkampfstress nicht zu erwarten war das schnelle und klare Bekenntnis Trittins. Dass nur Wahlkampfmunition aus den halbwegs ausgewogenen taz-Beiträgen von anderen Medien übernommen würde, konnte jeder Journalist oder Politologe vorhersehen.

     

    Nachtrag zu meinem Beitrag „Vorweg: Richtig ist …“:

    um Klechas unfaire Veröffentlichungstermine noch deutlicher als Wahlbeeinflußung erkennbar zu machen:

    Klechas Ausrede zur Kernwählerschaft implizierte den Unterschied zur noch unentschlossenen Wählerschaft, wo demnach teilweise gilt „die lässt sich … abschrecken“. Selbst eingeräumt hatte Klecha zudem seinen expliziten Widerspruch: „Allerdings kann dies das bürgerliche Lager motivieren.“

    Die Argumentsationdfehler wurden Klecha/Walter bereits im August vorgehalten. Franz Walter und Stephan Klecha haben sich somit weiter disqualifiziert als „Wiederholungstäter“.

     

    Die neue Ausrede von Klecha/Walter

    „mit dem Thema Pädophilie lässt sich für Grüne nicht gut wahlkämpfen. ..."

    Warum schreiben Walter/Klecha im Wahlkampf über den Wahlkampf und zugleich angeblich „unabhängig von Wahlterminen“?

    Ein Beleg mehr für eine hinterhältige Schweinerei (vgl mein Beitrag „Vorweg: Richtig ist …“).

     

    Warum schreibt die taz so selten von der bischöflichen Blockade wissenschaftlichen Aufarbeitung von Priesterpädophilie (die auch Christian Füller vertuschen wollte)? Weil Bischöfe zwar schwerere Schuld trugen, doch weniger ehrlich sind als grüne Wahlkämpfer?

  • (Fortsetzung) Daran ist irreführend falsch:

     

    * Das Saarbrückener Grundsatzprogramm der Grünen von 1980 sah keine "strafrechtliche Freistellung" vor, sondern einen: "Auftrag an die Partei in allen Gliederungen, sich mit den Auswirkungen dieser Straftatbestände intensiv auseinanderzusetzen Durch diesen Auftrag ist das Ergebnis dieser Diskussion natürlich nicht festgelegt. Es wird eine Kommission gebildet, die Hilfestellung bei der Diskussion gibt. (...)"

     

    * Sowohl die ergebnisoffene Diskussionsgrundlage im Saarbrücker Grundsatzprogramm 1980, als auch die Forderung der Göttinger AGIL 1981 sahen vor, daß nicht nur "Anwendung und Androhung von Gewalt" sondern auch "Mißbrauch eines Abhängigkeitsverhältnisses" unter Strafe stehen solle.

  • Im Artikel erwähnen Franz Walter und Stephan Klecha nicht, daß die Homosexuelle Aktion Göttingen im Wahlprogramm der AGIL 1981 für eine umfassende gesellschaftliche und rechtliche Gleichstellung und Rehabilitation verfolgter Homosexueller eintrat.

     

    Im Artikel steht:

    >>Die Göttinger AGIL plädierte 1981 im Programmabschnitt „Schwule und Lesben“ ganz auf der Linie des Grünen-Grundsatzprogramms auf Bundesebene für eine strafrechtliche Freistellung von sexuellen Handlungen zwischen Kindern und Erwachsenen, die nicht unter Anwendung und Androhung von Gewalt zustande kamen.

  • N
    naivling

    @FLO

    Warum diskutieren Sie das, was Sie selbst verharmlosend als "sehr schwierig" beschrieben, nicht Auge in Auge und im Klartext mit einem Psychologen statt vernebelt im Internet? Brauchen Sie erst ein Gerichtsurteil?

  • NM
    Nie mehr wegsehen

    Flo, es gibt kein Abwägen sondern nur ein klares Nein und Finger weg!

     

    Schlimm finde ich, dass nun nachdem das Thema Pädophilie wieder diskutiert wird, Pädos sich als die eigentlichen Opfer fühlen.

     

    Diese Verdrehung der Verantwortung/Schuld und Emphatie mit dem Falschen/Schlechten macht es den wirklichen Opfer schwer ihre Geschichte richtig einzuordnen.

  • AS
    Andreas Seier

    Teil 2

     

    Was den Beschluss von 1980 angeht, liegt dem WissenschaftlerInnen bisher wohl nur Berichte in Drittmedien vor. Auf eine Anfrage eines heutigen Jungdemokraten kam von Klecha die Antwort:

     

    >> Wir haben aus 1980 eine Broschüre beziehungsweise einen entsprechenden Beschluss, über den in Magazinen berichtet wurde. Einzelheiten, wir beziehen uns ja primär auf die Grünen, müssen wir noch mal besonders im Archiv recherchieren. Insbesondere ob bestimmte Teile revidiert wurden, wieder relativiert wurden, nur zur Diskussion gestellt worden und und und.

  • AS
    Andreas Seier

    In einem Abschnitt erwecken Walter und Klecha den Eindruck, die Deutschen Jungdemokraten (DJD) hätten 1982 ihre Position aus dem Abschnitt zuvor bestärkt, dass "freiwilligen und einvernehmlichen Sexualität" nicht bestraft gehört und die "§§ 173 (Inzest), 174 (Sexualität mit Schutzbefohlenen), 175 (Besonderes Schutzalter für männliche Homosexuelle), 176 (Sexualität mit Kindern), zu streichen seien.“

     

    >> Zwei Jahre danach bekräftigten die Jungdemokraten, sich „für die Emanzipation unterdrückter gesellschaftlicher Gruppen“ einsetzen zu wollen. Das bedeutete auch, „die Abschaffung des Sexualstrafrechts“ zu fordern."

  • Hallo Pädophiler:

    Eine „große Schwierigkeit dabei besteht natürlich darin, dass, je jünger einer der Beteiligten, es sehr schwierig ist, eine eindeutige Konsenssituation herzustellen“, vor allem eine gesichert nachhaltige; denn Kinder dürfen ihre Meinung sprunghaft ins Gegenteil verkehren. Das ist unveräußerliches Vorrecht der kindlichen Orientierungssuche. Irrt hier irgendwann ein Erwachsener, so können Folgen lebenslang verheerend sein. Dazu gibt es viele erschütternde Opferberichte. Das Risiko ist entschieden zu groß, die zusätzlichen Chancen zu gering. Das Risiko ist noch größer, wenn ein Eigeninteresse des Pädophilen die Wahrnehmung eines kindlichen Dissenses oder Zweifels erschwert. Ein Richter muss ausscheiden, wenn er „befangen“ ist. Ein Pädophiler ist grundsätzlich Kindern gegenüber „befangen“. Halten Sie sich fern und nehmen Sie eine Therapie in Anspruch!

  • S
    Stefan55

    Liebe taz

    es ist für mich wohl an der Zeit, zu hinterfragen ob die taz noch eine Zeitung ist, die von egagierten, aber auch professionellen Leuten gemacht wird.

     

    Professionell heißt für mich: "Es kommt drauf an, was hinten raus kommt" (ja, ich weiß, aber da hatte er Recht...).

     

    Gut gemeint ist halt nicht immmer gut gemacht. Danke für 4 weitere Jahre schwarz-gelb...

    Stefan

    • @Stefan55:

      Ja, schwarz-gelb oder schwarz-rot wird nur durch rot-rot-grün zu vermeiden sein, aber wenn sogar die taz gegen die Linke schreibt, wie soll das gehen.

  • F
    Flo

    @Judith

     

    Ja, der Vergleich ist ganz bewusst gewählt.a, der Vergleich ist ganz bewusst gewählt.

     

    Kind sein im juristischen Sinne und unmündig/nicht rational zu sein überlappt sich, fällt aber nicht zusammen.

  • übrigens.... etwas anderes als " Die §§ 174 und 176 StGB sind so zu fassen, daß nur Anwendung oder Androhung von Gewalt oder der Mißbrauch eines Abhängigkeitsverhältnisses unter Strafe stehen." gibt auch die heutige rechts- und gesetzeslage nicht her. wobei vor allem immer wieder darum gestritten wird, was denn nun gewalt und androhung ebensolcher sei, mit zuweilen grauslichen folgen, wie man bei http://dieausrufer.wordpress.com/2012/09/15/den-fluchtweg-nicht-geplant/ nachlesen kann.

  • M
    marvin

    arme taz

  • seit gestern frage ich mich, ob nicht Walter und Klecha mit an der schweigespirale drehen, wenn sie den ausdruck "pädophile Umtriebe" wählen. unbedarfte (und deren gibt es leider mehr als manch einer denkt) könnten das so verstehen, als seien bei erst bei AGIL, später bei den grünen sexuelle handlungen an und mit kindern an der tagesordnung gewesen und als wollte z.b. Trittin darüber nicht sprechen, weil er dann eigene täterschaft/teilnahme einräumen müßte.

    zu fragen wäre nämlich als erstes nicht, wer wo mit v.i.S.P erscheint, sondern wie es kommt, dass heute (immer noch oder wieder?) allein das aufschreiben bestimmter wörter oder wortfolgen - welche uns die taz immer noch vorenthält! - als so verwerflich angesehen wird, dass gleich nach dem henker gerufen wird. zumindest jedoch nach einem maulkorb.

     

    dabei: ja, in debatten über die reform des sexualstrafrechts - und die war so was von nötig! - kam und kommt alles auf den prüfstand. und wer sich darüber erregt, dass auch pädophile ihre forderungen/vorstellungen in diese debatten einbrachten, der sollte vielleicht mal seine eigenen sexuellen fantasien einer überprüfung unterziehen.

  • @Frau Oetken,

    Ihre Zahlen sind für die Kommune schwer zu kontrollieren. Ich versuche Sie deshalb ihre Zahlen mit Quellen zu belegen (Links, Literatur, Fachzeitschriften) und an zu geben über welche Zeitspanne Sie sprechen. Schon weil Sie in der eine Post über 7 Millionen sprechen und in der andere Post über 9 Millionen und dann auch noch von schwerer sexueller Missbrauch. Da bei nachschauen der BKA-Statistik und Rechnung haltend mit Dunkelzifferzahlen (über mehere Jahren) ich zu niedriger Ergebnisse komme. Danke im voraus für das Aufklären dieser Kommune,

    Peter Wahrheitsfinder.

    • @Adrian2000:

      @Adrian2000,

       

      realistische Zahlen sind schwer zu ermitteln. Die Kriminalstatistik zeigt natürlich nur das Hellfeld an.

       

      Meine Angabe "9 Millionen" bezieht sich auf alle in Deutschland lebenden betroffenen Erwachsenen, 7 Millionen davon sind wahlberechtigt.

       

      "Schwerer Missbrauch": hier die Definition http://dejure.org/gesetze/StGB/176a.html.

       

      Meine Berechnungen fußen auf der Dunkelfeldstudie von Dr. Häuser und Kollegen, Saarbrücken 2012.

       

      Umfassende Informationen finden Sie auch auf der Homepage des UBSKM.

       

      Mit freundlichen Grüßen,

      Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von über 7 Millionen Wahlberechtigten in Deutschland die in ihrer Kindheit Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden

  • J
    Judith

    @Flo

    Setzt bzw. vergeichst du gerade wirklich Pädophilie mit Homsexualität????

    Beides sind im offiziellen Sinne zwar sexuelle Richtungen,aber es gibt doch einen erheblichen Unterschied!

    "Homosexualität schadet keinem" und geschieht -meistens- im gegenseitigen Einvernehmen von mündigen Menschen.

    Was Pädophilie ist muss ich dir hoffentlich nicht erklären und was die Folgen für ein Kind sein können,dass nicht mündig ist und nicht rational darüber urteilen kann.

    Also denke doch bitte nochmal über deinen Eintrag nach!!!!

  • G
    Gast

    Liebe TAZ,

     

    diesen längst kompostierten Unrat von damals jetzt so groß auszubreiten kostet euch viel Glaubwürdigkeit. Was hat euch da nur geritten?

    • G
      Gaston
      @Gast:

      wer die geschichte nicht kennt, ist dazu verdammt sie zu wiederholen...

       

      man kann geschichte nicht kennen wenn Peinlichkeiten einfach totgeschwiegen werden

  • Die Grünen müssen sich entscheiden zwischen Ökologie und Bewegung, und Ökumene und Pädophilie. Das tun sie nicht.

    • G
      Gastin
      @Picard:

      Das haben sie längst getan! Was ist denn das für eine Aussage! Wenn wir jeder Partei bis in alle Ewigkeit ihre Verfehlungen vorhielten, dann müsste auch heute noch kritisiert werden, dass noch unter Kohl Vergewaltigung in der Ehe nicht als Straftat angesehen wurde!

      Irgendwann muss man auch mal einen Punkt machen und die Selbstgerechtigkeit runterschlucken

  • Wie konnten die Grünen nur diesen Herrn Walter mit der "wissenschaftlichen" Aufbereitung beauftragen. Sind derlei journalistische Ergüsse eine "wissenschaftliche" Aufarbeitung?

    Wohl kaum. Dazu noch platziert genau eine Woche vor der Wahl.

    Veröffentlichung natürlich nicht einem Wissenschaftjournal, sondern in einer journalistischen

    Website. Vom Stil der Veröffentlichung, der wirklich nicht als wissenschaftlich durchgeht, mal ganz abgesehen.

    Aber die naiven Grünen zahlen Herrn Walter noch treudoof sein Honorar für diese unsägliche Pseudowissenschaft.

    • @vulkansturm:

      Hätte der Walter bis nach der Wahl warten sollen?

       

      Dass die Grünen Eier haben, solch einen - augenscheinlich - unbequemen Kerl auf sich selbst anzusetzen, wird irgendwie auch nirgends erwähnt. Das ist das Gegenteil von Salamti-Taktik...!

  • DW
    Die Wahrheit

    Was für eine schmutzige Propagandakampagne 6 Tage vor der Bundestagswahl!

    Kann Trittin wirklich glaubwürdig ein Strick gedreht werden, weil er vor 30 Jahren übliche Praktiken nicht aktiv hinterfragte oder ist das vielleicht doch eher bürokratische Augenwischerei?

    Und wann endlich müssen sich auch Andere (FDP, SPD) verantworten. Im Gegensatz zu diesen Parteien, haben die Grünen ihren Anteil an der Affäre zumindest eingestanden und bemühen sich um Aufklärung.

    Die Grünen sind damit für mich immer noch die ehrlichste der momentan zur Wahl stehenden Parteien und mir tut es leid, wie das Niveau der medialen Berichterstattung gegen Ende dieses Wahlkampfes immer trivialer wird.

    Vielen in Deutschland geht es offenbar zu gut auf ihrer Couch mit "Mutti" im Fernseher, als dass es ihnen wert wäre, etwas zu ändern.

    Das Kollektiv scheint nicht zu begreifen, worum es wirklich bei dieser Wahl geht. Dies wird von den Regierenden und den Medien auch erfolgreich unterm Tisch gehalten - Gratulation zur Ablenkungsdebatte.

    Dabei hätten wir so viel Wichtigeres zu besprechen.

    Nachhaltigkeit, Energiewende, Soziale Ungleichheit...

    Und wenn dann irgendwann in ein paar Monaten die Union und die FDP schnittchenweise ihre Wahlversprechen brechen, oder uns das nächste Atomkraftwerk um die Luft fliegt, kommt wieder der große Aufschrei - ÜBERRASCHUNG!

    Schade, dass viele nicht bereit sind gelegentlich über ihren Tellerrand zu schauen.

    Den Grünen möchte ich sagen: Haltet durch! Ehrlich währt am längsten.

  • G
    Gast

    @Angelika Oetken: Ihre Thesen zum Thema Pädophilie und dem Verhalten der Opfer können Sie sicherlich durch wissenschaftliche Studien stützen, nicht wahr?

    Falls nicht, könnten Sie vielleicht etwas mehr Zeit dafür aufwenden, sich eingehender mit dem Thema auseinanderzusetzen. Das wäre allemal nützlicher, als den Kommentarbereich hier mit Verschwörungstheorien über pädophile Lobbyverbände zu überziehen. Pädophile Menschen als homogene Gruppe darzustellen, die Suchtkrank, kriminell und organisiert sind, ist nicht nur weltfremd und paranoid, sondern auch menschenverachtend.

    • @Gast:

      @Gast,

       

      pädosexuelle Menschen ("Pädophilie" ist in dem Zusammenhang ein schlimmer Euphemismus) verachten andere Menschen. Nämlich Kinder. So wie sie sich selbst verachten. Das ist ein Kern ihrer Erkrankung. Die eine schwere Form einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung darstellt.

       

      Lesenswert dazu: der Fachartikel von Hans-Hagen Haase, "Pädophile Perversion, sexueller Missbrauch und Pädosexualität"

      http://www.karger.com/Article/FullText/46756

       

      Mit freundlichen Grüßen,

      Angelika Oetken

      • @Angelika Oetken:

        Von Verachtung steht in dem Geschwurbel von Herrn Haase nichts drin. Dafür folgender, nun ja, Textauszug:

         

        "Der Pädophile versucht, in einem unerbittlichen Wiederholungszwang, eine Situation zu reinszenieren, in der er sich als Idol der Mutter erlebt hat und die Mutter «ihr Kind» idolisierend als untrennbaren Teil des eigenen Körpers erlebt."

         

        Na ja ...

      • G
        Gast
        @Angelika Oetken:

        Entschuldigen Sie Frau Oetken,

         

        ich sehe gerade eben erst, dass Sie selbst Betroffene von sexuellem Missbrauch sind. Sie in diesem Zusammenhang mit Nachdruck zur Sachlichkeit bei diesem Thema aufzufordern, ist natürlich nicht angemessen, Ihre Befangenheit nur allzu verständlich. Das wusste ich vorher nicht.

         

        Vielleicht können Sie mir dennoch glauben, dass die meisten Pädophilen ihr Leben lang sexuell enthaltsam bleiben, auch wenn es ihnen schwer fällt. Und dass sie sich wirklich in Kinder verlieben, mit allem was dazu gehört. Dass sie trotzdem die Finger weg lassen, weil sie genau wissen, dass das viele Probleme nach sich ziehen kann (nicht nur weil es strafbar ist, sondern weil das Kind später damit vielleicht nicht klar kommen könnte, selbst wenn es sich im Moment leicht dazu überreden ließ).

         

        Ich kann nicht beurteilen, was Ihnen widerfahren ist, weil ich Ihre Geschichte nicht kenne. Aber ich vermute, Sie sind das Opfer eines rücksichtslosen Menschen geworden. Der eben nicht abwägen konnte, was noch in Ordnung geht, und was zu weit.

         

        Behaupten Sie aber bitte nicht, alle Pädophilen wären so. Es stimmt einfach nicht.

      • G
        Gast
        @Angelika Oetken:

        Mal davon abgesehen, dass ich die Analytische Psychologie nicht für eine Wissenschaft halte, die zuverlässig belastbare Ergebnisse liefert: Wenn ich das hier lese:

         

        "Der Pädophile versucht, in einem unerbittlichen Wiederholungszwang, eine Situation zu reinszenieren, in der er sich als Idol der Mutter erlebt hat und die Mutter «ihr Kind» idolisierend als untrennbaren Teil des eigenen Körpers erlebt."

         

        lohnt sich ein Weiterlesen für mich nicht. Der gute Mann glaubt also hierin gemeingültig die Entstehungsursache für Pädophilie erkannt zu haben. Na dann ist ja alles klar.

         

        Vielleicht sind wenigsten Sie in Zukunft dazu in der Lage, Begriffe wie Pädophilie, Pädosexualität, sexueller Mißbrauch von Kindern, der übrigens mehrheitlich von nicht pädophilen Menschen begangen wird, sachlich richtig zu verwenden. Wikipedia hilft da schon ein Stück weiter.

         

        Ich möchte keinesfalls die schon vielfach ausgetragene Grundsatzdebatte zu dem Thema hier von neuem beginnen. Wer sich wirklich für das Thema interessiert, und sich unvoreingenommen informieren will, dem stehen viele seriöse Quellen offen.

         

        Auch ich halte die Forderungen, die damals von einigen Grünen vertreten wurden, für nicht vertretbar. Genau deswegen wurden sie ja letztlich auch nicht angenommen. Die aktuelle hysterische Medienkampagne, die gerade auch von der TAZ abgezogen wird, ist jedenfalls vollkommen lächerlich.

  • KW
    Keine Worte

    Schade, dass es den Medien nicht wirklich um Aufklärung im Bereich der Pädophilie geht. Denn so wie das aufbereitet ist, der Zeitpunkt und die Art der Veröffentlichung, kann das nur populistische Wahlpropaganda sein. Und das von einer Zeitung, die sich doch offensichtlich Veränderung wünscht in diesem Land. Schade!

    • @Keine Worte:

      Die Grünen haben Herrn Walter selbst beauftragt... Und offenbar *nicht* geschmiert oder vorher irgendetwas ausgetuschelt.

  • N
    Naivling

    Vorweg: Richtig ist es, dass Grüne alte Fehler eingestanden haben.

     

    (taz im August /Zitat:) Klecha weist den Verdacht zurück, der Text sei eine wahlpolitische Intervention. „Wir nehmen bei unserer Veröffentlichungspraxis keine Rücksicht auf Wahltermine“, so Klecha zur taz. „Die grüne Kernwählerschaft lässt sich davon nicht erschrecken. Allerdings kann dies das bürgerliche Lager motivieren.“ (Zitatende)

     

    Wahlkampf zielt weniger auf Kernwählerschaft als auf Wechselwähler. Viele Wechselwähler werden auch durch den neuerlichen Text zweifelsfrei abgeschreckt. Die Veröffentlichung des Zwischenstandes der Untersuchung ist logischerweise „eine wahlpolitische Intervention“. Klecha widerspricht sich hier in grotesker Weise selber und disqualifiziert sich als Politikwissenschaftler.

     

    Da Walter und Klecha für ihre Untersuchung Geld der Grünen angenommen haben, ist die vorzeitige Veröffentlichung in der Endphase des Wahlkampfes zudem mehr als unsolidarisch mit dem Auftraggeber der Untersuchung. Weil die untersuchten Fehler viele Jahre zurückliegen, gibt es keine Rechtfertigung für die Politologen, vor ihrem für 2014 angekündigten Untersuchungsbericht eine Pressekampagne auszulösen gegen den eigenen Auftraggeber ausgerechnet in der Endphase des Wahlkampfes 2013. Diese Terminwahl werte ich als eine hinterhältige Schweinerei. Sie disqualifiziert Walter und Klecha als Vertragspartner.

     

    Und die taz vervielfältigt dies medial sogar in den letzten Tagen vor der Wahl. Wer solche Freunde hat, …

    • @Naivling:

      Wissenschaft ist der Wahrheit verpflichtet, keinen Auftraggebern!

       

      Walter nimmt das ernst und die Grünen wussten das wahrscheinlich schon vorher - insofern: Respekt!

  • G
    Gusto

    Wie lange ist das her?

    Und natürlich genau 1 Woche vor der Wahl wird es öffentlich gemacht.

    Und das soll toller Journalismus sein?

    • @Gusto:

      Soll die taz die Veröffentlichung von Walter ignorieren, weil ja demnächst Wahl ist?

  • F
    Flo

    Ich halte die jetzt ausgerufene Pädophilenjagd für unklug.

     

    Ganz wesentlich an der damaligen Debatte um die Abschaffung der Strafen auf sexuelle Handlungen war ja, dass man anstelle des allgemeinen Verbots den unbedingten Konsens der Beteiligten setzen wollte.

     

    Die große Schwierigkeit dabei besteht natürlich darin, dass, je jünger einer der Beteiligten, es sehr schwierig ist, eine eindeutige Konsenssituation herzustellen - das ist ja schließlich schon bei Erwachsenen schwer genug.

     

    Hier besteht ein sehr großer Bedarf zur Abwägung. Und diese Abwägung wird durch die Pädophilenjagd unmöglich gemacht.

     

    Ich persönlich nehme es den Grünen und Liberalen sehr übel, dass sie dieses Thema so schnell fallen gelassen haben wie eine heiße Kartoffel, nur weil sich der konservativ-reaktionäre Mainstream die Pädophilie als neuen Buhmann herausgesucht hat.

     

    Das ist im Wahlkampf noch ok, spätestens danach erwarte ich aber klarere Worte.

     

    Was, wenn in 10 Jahren die öffentliche Meinung auch wieder gegen Homosexuelle kippt? Was machen die Grünen dann? Sich von der Gleichstellungspolitik ihrer vorherigen Generation "distanzieren"? Die Parteien haben die Aufgabe, einer solchen Hetze entgegenzutreten, und nicht kleinlaut davor einzuknicken!

    • @Flo:

      @ Flo

       

      Bei mir löst "Pädosexualität" nicht solche Trigger-Effekte aus wie es heute allgemein üblich ist.

       

      Ich möchte aber mal darauf aufmerksam machen, dass ein Minderjähriger (bis einschließlich 17 Jahre) sich ohne Einverständnis seiner Eltern nicht mal ein Fahrrad kaufen darf.

       

      Wenn nun Menschen, die maximal 13 Jahre alt sind, nicht nur über ein paar Euro, sondern über ihre Sexualität frei disponieren könnten, wäre das jedenfalls ein erheblicher Systembruch.

       

      Wenn Jugendliche mit Kindern sexuelle Erfahrung machen (z.B. 16 Jahre und 13 Jahre oder 14 und 12), wäre eine Zurückdrängung des Strafrechts meines Erachtens durchaus diskutabel.

       

      Aber wenn z.B. der 40-jährige mit der 12-jährigen ... Es ist scheiße für den "alten Mann", sexuell auf Kinder ausgerichtet zu sein anstatt auf erwachsene Frauen oder Männer. Aber dafür kann das Mädel ja nun auch nichts.

    • @Flo:

      @Flo,

       

      stimmt. Je jünger die Opfer sind, desto schwieriger ist es sicherlich für Täter, sich selbst und der Öffentlichkeit vorzugaukeln, dass die mit dem Missbrauch einverstanden gewesen sind.

       

      MfG,

      Angelika Oetken, Berlin-Köpenick

      • F
        Flo
        @Angelika Oetken:

        Ich verstehe, dass dies ein aufgeladenes Thema ist, aber die Unterstellung, Pädosexualität würde aus Prinzip immer Missbrauch sein, folgt dem gleichen Muster wie die einstige Stigmatisierung von z.B. Homosexualität.

         

        Das trägt nur zur zusätzlichen Kriminalisierung von solchen Leuten bei, die Versuchen, transparent mit ihrer Neigung umzugehen und hilft überhaupt nichts gegen solche, die sich sowieso überhaupt nicht um potentielle Opfer scheren.

        • @Flo:

          Ja, die Pädosexuellen sind lange im Windschatten der AktivistInnen, die für die Rechte von homosexuellen Menschen eintreten gesegelt.

          Zum Teil wurden sie dort geduldet, vielleicht sogar protegiert.

          Darum ist es jetzt auch an den entsprechenden Verbänden Tacheles zu reden und sich eindeutig von Pädosexuellen zu distanzieren.

           

          Es gibt nämlich zwischen beiden Gruppen einen entscheidenden Unterschied: die einen suchen einvernehmliche Kontakte, die anderen missbrauchen ihnen unterlegene Kinder.

           

          Mit freundlichen Grüßen,

          Angelika Oetken, Berlin-Köpenick

  • Sehr guter Artikel, dafür meinen Dank.

    Der Versuch der Aufdeckung von Verstrickungen nicht weniger Entscheidungsträger in unserer Gesellschaft ist ein Anfang. Ein überaus wichtiger Weg, denn die Verstrickung der Pädosexuellen mit ihren effektiven Netzwerken weben sich bis in die höchsten Ämter. Freiwillig stellen sich nur wenige Pädosexuelle und nehmen noch im Dunkelfeld (vor Anzeige oder aufgenommener Strafverfolgung) eine Therapie auf. Beispiel: Bei einem bekannten und geförderten Projekt (in den ehrwürdigen Räumen der Charite` Berlin)wurden seit 2005 gerade mal etwas über 800 Therapiewillige aufgenommen. Um eine Rückfallquote auswerten zu können, hält man die Zeit bis heute 2013 dort für „noch zu kurz“. Wir haben also ein paar Pädosexuelle, die genug Leidensdruck haben sich in therapeutische Beratung zu begeben. Demgegenüber haben wir 9 Millionen Menschen in unserem Lande, die in ihrer Kindheit Opfer sexualisierter Gewalt in der Kindheit wurden. Nochmal: Verhältnismäßig wenige Täter mit Leidensdruck stehen 9 Millionen ÜBERLEBENDEN Opfern von Missbrauch gegenüber, natürlich mit Leidensdruck. Die Möglichkeit vorher irgendwo hinzugehen hatten wir 9 Millionen nicht. Die Prävention hat in unserem Fall versagt. Opfer brauchen viel Kraft um die Aufarbeitung durchzustehen. Anzeigen gegen den/die Täter oft nicht mehr möglich, weil die Verjährung eingesetzt hat bevor die Betroffenen in der Lage waren, die Gerichte anzurufen. Wir Betroffenen sexualisierter Gewalt in der Kindheit haben oft nur Anspruch auf die Mindestrente. Weil 45 Jahre in einer beitragspflichtigen Beschäftigung unmöglich waren. Diese Sorge müssen sich die Mandatsträger nicht machen. Tätern geht es in der Regel gut. Mittätern und Wegsehern oft auch.

    Es ist höchste Zeit für ein Umdenken!

    JaneO. Betroffene sexualisierter Gewalt in der Kindheit

  • A
    Arne

    Mir fehlt eine Sache, die Walther offenbar gar nicht miteinbezieht.

    Antje Vollmer leitete den runden Tisch Heimerziehung und steht heute noch zu den pädagogischen Haltungen von Hartmut von Hentig, der Freund des pädaphilen Odenwalddirektors, der nach vorliegenden Berichten, wirklich seine Schüler in schlimmstem Maße mißbrauchte. Vollmer sieht nur Verfehlungen von einzelnen in der Heimerziehung und berücksichtigt nicht das Konzept, das dahinterstand. Lange Zeit verteidigte auch die taz noch das Odenwaldschulenkonzept, bis auch hier mal die Forderung nach der Schließung dieser Anstalt aufkam. Sie ist bis heute nicht geschlossen und die Debatte verläuft ebenso im Sande wie diese hier im Sande verlaufen wird, solange man das Thema nur unter dem Aspekt "Sex and Crime" behandelt. Mich würde freuen, wenn auch die pädagogischen Hintergründe dieser Debatte mehr beleuchtet werden.

    Auch in der Zeit gab es brauchbare Ansätze, die aber vor allen Dingen durch pädophile Menschen, die selber in pädagogischen Debatten eingriffen, diskreditiert wurden.

    • @Arne:

      @Arne: die vielen auf den ersten Blick unverständlichen und irrationalen Haltungen und Kooperationen der Verantwortlichen werden nachvollziehbarer, wenn wir uns klar machen, dass unter den VIPs genauso viele Missbrauchsopfer sind wie unter uns "Normalos". Statistisch gesehen ist jeder achte Erwachsene in Deutschland in der Kindheit Opfer schweren Missbrauchs geworden (Häuser und Kollegen, Saarbrücken 2012). Die allermeisten Betroffenen verdrängen das. Oder sie wählen den Weg sich mit Tätern und Tätereigenschaften zu identifizieren. Unter dem Begriff "Stockholm-Syndrom" bekannt (Identifikation mit dem Aggressor).

      Was als menschliche Kälte, Berechnung oder Gleichgültigkeit wahrgenommen wird, kann auch immer ein Zeichen für eine pathologische Verarbeitung sein.

      Siehe die Verfahrensweisen der RKK-Führung mit ihren Missbrauchsopfern.

      Zu Hartmut von Hentig: nicht nur, dass er behauptet, sein verstorbener Lebensgefährte Becker sei von den Opfern "verführt" worden, nein er sitzt nach wie vor im Beirat der Humanistischen Union. Zusammen mit Frau Künast, Frau Roth und Frau Leutheusser-Schnarrenberger.

       

       

      MfG,

      Angelika Oetken, Berlin-Köpenick

  • E
    Ex-Göttinger

    Diese Diskussion geht vor allem für Trittin ins Grundsätzliche, denn damit verbindet sich die Frage: Wo kommt er her? Die anderen Inhalte, die von der AGIL vertreten worden sind, dürften ähnlich heikel sein. Ich habe in dieser Zeit in Göttingen Politik studiert; das Diskussionsklima war repressiv, Diskussionen wurden moralisch wie ideologisch aufgeladen. Auch für den dämlichsten autonomen Steineschmeißer fand sich noch eine Rechtfertigung. Das war gelebter Fundamentalismus. Und so wurden dann eben auch solche absurden Forderungen wie die Freigabe der Pädophilie durchgesetzt.

     

    Wenn seine politische Vergangenheit detailliert auf den Tisch kommt, ist Trittin weg!

  • M
    murry

    Ich finde die Grünen sollten jemanden damit beauftragen, diese Zeit mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Am besten irgendeinen seriösen Wissenschftler. Der soll mal genau untersuchen was damals vorgefallen ist, damit man dann sich seiner Verantwortung als Partei stellen kann, wenn der Abschlussbericht vorliegt. Man müsste aber undebingt darauf achten, daß es ein seriöser Wissenschaftler ist. Nicht das man aus Versehen an jemanden gerät, dem weniger an Aufklärung liegt, sondern der lieber ab und zu medial wirksam zur Selbstprofilierung mit ein paar Dreckbatzen wirft.

    • S
      Sonstwer
      @murry:

      Dödöm, rat mal wer nen Forscher beauftragt hat?

  • "Und doch konsterniert die Sprachlosigkeit der grünen Führungsriege."

     

    Mich wundert das gar nicht. In Deutschland leben über 9 Millionen Erwachsene, die in der Kindheit Opfer schweren sexuellen Missbrauchs geworden sind. Wie viele davon können es sich leisten, sich zu outen?

    In einer Gesellschaft, die nur "Sieger" akzeptiert, ist kein Platz für "Opfer".

    Den Grünen wie allen anderen, die sich mit der Thematik herumschlagen, ohne eigene traumatische Erfahrungen aufgearbeitet zu haben fällt diese Unterlassung gerade voll auf die Füße.

     

    Wer sich seiner Biografie nicht stellt, lässt sich von Tätern täuschen oder einwickeln.

     

    Insofern wäre es jetzt allerhöchste Zeit, dass sich außer Frau Beck noch ein paar andere PolitVIPs melden und genauso authentisch wie sie davon berichten, welche Rolle sexueller Missbrauch in ihrem Leben gespielt hat und was sie daraus für Schlussfolgerungen gezogen haben.

     

    Angelika Oetken, Berlin-Köpenick

  • K
    Kimme

    Ich finde es alarmierend, dass die Medien anscheinend den Mißbrauch von Kindern weniger dramatisch findet als das fälschen einer Doktorarbeit.

    • C
      claudi
      @Kimme:

      Das liegt nicht allein an den Medien, da sind die Gesetze einfach viel zu lasch.

    • J
      Joba
      @Kimme:

      Jürgen Trittin hat nicht selbst Kinder missbraucht, sondern sich zugegebenermaßen idiotische Forderungen politisch angeeignet, offen und nicht im Geheimen. Das Nichtgrünwählen deshalb habe ich wie gesagt hinter mir. Einen bleibenden persönlichen Vorteil hatte er davon nicht.

      Die Plagiatsdoktoren hatten jedoch durch die erschlichenen Doktortitel einen dauerhaften Prestigegewinn. Trotzdem besteht auch ihre politische Untragbarkeit für mich nur auf Zeit. In ein paar Jahren können sie ohne oder dann mit echtem Doktortitel eine neue Chance in der Politik bekommen.

      Am Rande bemerkt wirft heute kaum noch jemand Adenauer die Annahme Globkes als rechte Hand vor, was mit Trittins Vergehen vergleichbar ist.

      • J
        JOE
        @Joba:

        Ich finde nicht, dass die Vergehen vergleichbar sind. Globke war aktiv mitverantwortlich für den Tod von tausenden Menschen und wurde vom damaligen Bundeskanzler! im engsten Führungszirkel beschäftigt.

        Ich weis natürlich wie ihr Kommentar zu verstehen ist, aber mit solchen Vergleichen sollte man trotzdem vorsichtig sein.

      • K
        Kimme
        @Joba:

        In meinem Kommentar ging es auch nicht in erster Linie um Trittin, wobei ich die willentliche Unterstützung von Kindesmißbrauch in jedweder Art für ein Verbrechen halte. Deshalb sollte auch bei den Unterstützern über einen Rücktritt nachgedacht werden.

        Ich bezog mich jedoch auf Cohn-Bendit und Konsorten.

        • J
          Joba
          @Kimme:

          Ein Rücktritt Trittins und anderer damaliger Unterstützer wäre gerechtfertigt, wenn deren Meinung sich nicht geändert hätte. Trittin gibt seinen Fehler jedoch zu und Cohn-Bendit, dessen Fall ich mir genauer anschauen müsste, denn Medienberichte ,-deutungen und Wirklichkeit sind nicht immer deckungsgleich, steht am Ende seiner politischen Laufbahn. Persönlich wählen würde ich ihn derzeit jedenfalls nicht. Die Grüne Partei hat aber auch viele Mitglieder, die mit dem Thema Pädophilie nichts zu tun haben und denen es um Zukunftsthemen wie Energiewende und Gerechtigkeit geht. Davon lenkt die Debatte um "alten Käse" ab.

  • "Viele Autoren schauten mit bemerkenswerter Empathie überwiegend auf die Täter und ihre Lebensgeschichte und inneren Nöte, ließen demgegenüber in verblüffendem Maße vergleichbare Aufmerksamkeit, gar Sensibilität für die Opfer vermissen."

     

    Kunststück: warum sollten solche Autoren nicht selbst pädosexuell eingestellt sein? Egozentrik, ein Mangel an Empathie für die Opfer ist ein Kennzeichen für die schwere narzisstische Störung, die Pädosexualität zu Grunde liegt.

     

    Angelika Oetken, Berlin-Köpenick

  • @Angelika

    Ich würde es für angebracht halten zwischen Pädohpielen, Kinderquälern und Krimminellen zu differenzieren. Es gibt durchaus Pädophile die sich der Problematik ihrer Erkrankung bewußt sind, die sich von Kindern fern halten, keine Kinderpornographie konsumieren und sich in therapie begeben. Diese mit Kinderschändern (von denen nicht wenige tatsächlich garnicht im medizinischen sinne pädophil sind) in einen Topf zu werfen ist unfair.

    • @Hannes Hartmann:

      @Hannes Hartmann,

       

      ja genauso wie es natürlich Substanzmittelabhängige gibt, die ihre Sucht überwinden.

      Fragt sich nur wie. Und ob es nachhaltig genug ist.

      Wer kontrolliert das im Falle von Pädosexuellen?

      In unser all zu vertrauensseligen Gesellschaft?

      Wir wollen doch nicht alle dran glauben oder?

       

      MfG,

      Angelika Oetken, Berlin-Köpenick

  • Tja die Grünen. Verantwortung auch für alte falsche Einschätzungen will heute keiner mehr übernehmen. Bei anderen würde man deren Rücktritt fordern, bei den Grünen selbst natürlich nicht! Trittin ist mit seinen heutigen Aussagen (16.09.2013!) auch nur am weggrinsen der von ihm selbst gemachten Probleme! Konsequenzen sind bei ihm natürlich nicht nötig!

    • @antares56:

      Wie ist das eigentlich heute bei den Grünen? Werden da auch noch falsche Einschätzubgen getroffen? Wer soll ihnen noch glauben?

  • Pädo"philie" hat den Charakter einer schweren Suchtkrankheit. Allerdings ist sie ja nichtstofflich, insofern sieht man dem Kinderquäljunkie erstmal äußerlich nichts an. Und wie alle User von Verbotenem neigen Pädokriminelle dazu sich zu organisieren. Das tun sie schon lange. Sehr erfolgreich. Kunststück: die emotionale Mimikri beherrschen sie, wurde sie ihnen als Kind schon eingeimpft. Auch das ein Teil der zugrunde liegenden Pathologie.

    Die Pädokriminellen bilden verschiedene Lobbyverbünde, um die Medien, die Politik, die Pädagogik, Sexualwissenschaft und Justiz zu infiltrieren.

    Clever wie sie nun mal vorgehen, haben sie Anno dunnemals die Tatsache ausgenutzt, dass Homosexuelle sich ihre Rechte erkämpften und vermehrt innerhalb der Gesellschaft akzeptiert wurden. So sind die Pädokriminellen auf diesen Zug aufgesprungen. Nun merken Diejenigen, bei denen offenbar wurde, dass man sie benutzt und ihre Leichtgläubigkeit ausgebeutet hat, dass man diese kriminellen Seilschaften nicht so leicht wieder los wird.

     

    Ich finde, es wäre auch an der Zeit, dass die Homosexuellenverbände klar Stellung beziehen.

     

    Pädokriminelle haben in etwa das gleiche Maß an Vertrauen verdient, wie ein Junkie auf Entzug.

     

    Reden wir wieder mit ihnen, sobald sie clean sind.

     

    Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von über 7 Millionen Wahlberechtigten in Deutschland die in ihrer Kindheit Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden

  • J
    Joba

    Vor meiner ersten Wahl (Ba-Wü 1988) wurde in Diskussionen, in denen Sympathie für die ökologischen Anliegen der Grünen geäußert wurde, von konservativer Seite oft das Argument angeführt, die Grünen machen sich mit Pädophilen gemein (u.a. belegt durch die im Artikel genannten Publikationen). Das hat mich so lange vom Grünwählen abgehalten, bis die absurden Forderungen vom Tisch waren. Kommenden Sonntag geht es um die Zukunft des Landes, nicht um Irrtümer der Vergangenheit, die glaubhaft überwunden sind. Auf meine Wahlentscheidung hat die rückwärtsgewandte Debatte jedenfalls keinen Einfluss. Auch sollte Jürgen Trittin von 1981 bis heute eine Weiterentwicklung seiner Persönlichkeit zugestanden werden.

  • G
    Gast37

    Die "kollektiven Amnesie im Alternativmilieu" hat auch die TAZ ereilt; habt ihr noch immer nicht den Weg in Archiv 80/81 gefunden?

    • G
      Gast
      @Gast37:

      Wie schade, dass offenbar kollektiv überlesen wurde dass ebenjene AMnesie auch andere Parteien (FDP; SPD; CDU...) betrifft.

      Von dem perversen gesellschaftlichen Akzeptanz gegenüber bis in die GEGENWART gängiger Missbrauchsfälle durch die katholische Kirche ganz zu Schweigen...

      • K
        Kimme
        @Gast:

        Zumindest die FDP hat sich damit auseinander gesetzt. Dort ist bereits auch eine Bundestagskandidatin zurück getreten. Soviel Mut und Konsequenz sucht man bei den Grünen, die in diesem Bereich doch deutlich aktiver waren als die anderen, vergebens.

  • AU
    Andreas Urstadt

    Das Wort 'Diskursmacht' erwaehnt keiner. Interessant, was damals lief, als potentielles Opfer bekam ich davon nichts mit. Die Diskursmacht war ergo auf gewisse Netze beschraenkt. Strafrechtler u Kriminologen, Paedagogen inklusiv usw, wenn die alle mitmachen, waere eine fachl Aufarbeitung der Faecher interessanter als Parteien, die mgl Stimmen des Diskurses aufsaugten. Andrerseits, wie weit geht denn der Kindheitsbegriff. Gilt er noch fuer alle 14-jaehrigen / 13-jaehrigen... Denn dass er da nicht mehr fuer alle gilt war Fakt (fuer juenger u aelter als) und es brauchte keinen abgehobenen Diskurs u auch keine Erwachsenen, die aus der Sicht die schwaecheren Karten hatten. Debatte wurde das ueberhaupt nicht genannt. Und das gilt auch fuer heute. Wo heutige Opas u Omas sich in ihrer Vergangenheit zergehen, gab es sehr wohl eine Lust von der bei Weitem nicht volljaehrigen Seite. Und das ist so verbreitet, dass es als natuerlich gelten muss, es wird tabuisiert. Erwachsene kommen dabei ins Schwitzen.

     

    Alle Beispiele in der sog Paedophilendebatte ignorieren das, Ignorieren ist in dem Fall anerkennen.

     

    Was in Praxis vermutl kaum vorkam, hatte Diskursmacht, und die war top down. Von der sog Kinderseite wurde der Diskurs meines Wissens gar nicht gefuehrt und ab dem Alter, wo er gefuehrt wurde, wurde damals wie heut tabuisiert.

     

    Wer Grenzen zu Kindern einreissen wollte, haette die Kinder am Diskurs beteiligen muessen. Das war nicht und dafuer sollten alle, die da mitmachten die Rote Karte bekommen. Weil das de facto vollzogener Missbrauch ist, im Sozialen. Man fragte den Gegenstand einer Seite des Diskurses gar nicht. Experten u Fachleute mit Monsterauflagen zum Thema hielten Mitsprache des Gegenstandes draussen u das ist m E echter Missbrauch bzw der Weg dahin. Die Frage stellte nachtraeglich auch keiner.

  • In unserer wieder verklemmten Zeit, in der Sexualität wiederum im Wesentlichen moralisierend diskutiert wird, ist es wohl nicht opportun sich einzugestehen, dass die Diskussion damals notwendig war.

     

    Die Frage damals war: welche Formen von Sexualität machen keine ethischen Probleme, welche Verklemmtheit ist deshalb endlich hinweg zu fegen?

     

    Sex mit Kindern macht grosse ethische Probleme. Diejenigen, die das damals anders sahen, waren im Irrtum.

     

    Die damalige Diskussion aber für solche Hexenjagden heranzuziehen, wie sie auch im Artikel betrieben wird, zeigt, dass wir uns in der Aufklärung leider rückwärts bewegen. So etwas sollte schon lange nicht mehr möglich sein.

     

    Ist es aber. Und das zeigt die Verkommenheit des Zustandes der Gesellschaft heute.

    • E
      Emel
      @Volker Birk:

      Welche Hexenjagd denn, ist heute schon das alleinige berichten unangenehmer Fakten eine Hexen´jagd?

       

      Wie soll man aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, wenn das alleinige Erwähnen dieser Fehler mit Begriffen wie 'Hexenjagd belegt und damit Tabuisiert wird ?

    • J
      johannes
      @Volker Birk:

      @volker birk

       

      Die Fragestellung war zwar richtig.

       

      Aber heute geht es darum, den Irrtum zuzugeben und bereuen. Irrtümer der Politisch-Unkorrekten werden doch unnachsichtig verfogt. Da sollte man also nicht mit zweierlei Maß messen! DAS ist es, was empört!

  • In unserer wieder verklemmten Zeit, in der Sexualität wiederum im Wesentlichen moralisierend diskutiert wird, ist es wohl nicht opportun sich einzugestehen, dass die Diskussion damals notwendig war.

     

    Die Frage damals war: welche Formen von Sexualität machen keine ethischen Probleme, welche Verklemmtheit ist deshalb endlich hinweg zu fegen?

     

    Sex mit Kindern macht grosse ethische Probleme. Diejenigen, die das damals anders sahen, waren im Irrtum.

     

    Die damalige Diskussion aber für solche Hexenjagden heranzuziehen, wie sie auch im Artikel betrieben wird, zeigt, dass wir uns in der Aufklärung leider rückwärts bewegen. So etwas sollte schon lange nicht mehr möglich sein.

     

    Ist es aber. Und das zeigt die Verkommenheit des Zustandes der Gesellschaft heute.

  • S
    Sonstwer

    Ja und jetzt?

    Sollen sich die Grünen auflösen?

    Sollen sie öffentlich ein Mea Culpa zelebrieren?

     

    Es ist doch gerade völlig egal was die Grünen tun oder lassen, der Musterknabe ist gefallen. Jetzt können sich alle mal endlich wieder wohl fühlen, dass auch die "Gutmenschen" nur "Menschen" sind.

    Was B'90/Grüne übrigends auch nie bestritten haben, es war ja lediglich die Öffentlichkeit und Presse, die diese Partei immer als Musterknaben verschrien haben. Das ganze hat doch jetzt eher den Charakter einer "self fulfilling prophecy".

  • Ein Zitat von Trittin gibt mir zu denken: "Es war gerade ihr (gemeint sind die Göttinger Grünen im Jahr 1981) Selbstverständnis, die Forderungen einzelner Initiativen, hier der "Homosexuellen Aktion Göttingen", eins zu eins zu übernehmen." Noch vor wenigen Tagen brach ein Shitstorm in allen Foren über die Bundeskanzlerin herein, weil sie es wagte, hinsichtlich eines Adoptionsrechts für Homosexuelle Bedenken anzumelden. Wie ein roter Faden zog es sich durch die User-Kommentare, dass ein Kind in der Obhut von Homosexuellen genauso gut aufgehoben ist wie bei einem heterosexuellen Elternpaar. Und nun dieser (wohl unbedachte) Hinweis von Trittin: Homosexuelle forderten in den 1980iger Jahren in Göttingen die Straffreiheit von Sex zwischen Erwachsenen und Kindern! Ganz abgesehen davon die damalige kritiklose Übernahme dieser Forderung durch die Grünen.

    • M
      Mark
      @Niklas2013:

      Diesen vermeintlich kausalen Zusammenhang, den Sie hier herzustellen versuchen, finde ich ketzerisch.

    • G
      Gast
      @Niklas2013:

      Ach ja, genau das ist die scheinbar mehrheitliche Meinung in Russland, die zu den Gesetzen gegen positive Äußerungen über Homosexualität geführt haben. Und zwar, dass Schwule allesamt Kinderschänder sind. Warum wehren sich die Männer eigentlich nicht endlich dagegen immer als potenzielle Triebtäter dargestellt zu werden?