■ Mit Neckermännern auf du und du: Päckchen auf die Bahn
Frankfurt (AP/taz) – Das Versandhaus Neckermann will in den nächsten zwei Jahren den größten Teil seines Transportaufkommens von der Straße auf Schienen und Flüsse verlagern. Wie das für Umweltschutz zuständige Vorstandsmitglied Reinhard Dirks sagte, ist die Bahn zwar unter Umständen teurer als der LKW-Transport, auf Dauer aber berechenbarer. Den Versand an die Kunden will das Unternehmen weiter über die Bundespost abwickeln.
Bis Ende 1995 sollen nur noch 25 Prozent statt 1992 rund 70 Prozent des Warentransports von Herstellern oder Lieferanten in die Versandhauszentralen auf der Straße erfolgen, sagte der Umweltschutzbeauftragte des Unternehmens, Hans Peter Dorlöchter. Der Anteil der Bahn soll von neun auf 54 Prozent des Versandgewichts anwachsen. Damit würden über 5.000 LKW-Ladungen pro Jahr auf die Schiene verlagert. Der Prozentsatz der Lieferungen, die in der Kombination See-/ Binnenschiffahrt transportiert werden, ist den Angaben zufolge schon jetzt von zwei auf die ursprünglich erst in zwei Jahren angestrebten zwölf Prozent gestiegen.
Für eine umweltgerechtere Ausrichtung ist nach Angaben Dorlöchters eine Analyse aller rund 15.000 angebotenen Artikel auf ihre ökologischen Belastungen in Herstellung, Gebrauch und Entsorgung fertiggestellt worden. Auf bestimmte Produkte wie etwa Pelze oder Tropenholz sei verzichtet worden. Der konsequente Ausschluß von PVC, bei dessen Verbrennung Dioxine entstehen können, sei aber wirtschaftlich noch nicht vertretbar, meinten die Neckermänner. Aus dem Dualen System will Neckermann nicht aussteigen. Die Versandhäuser haben aber Konsequenzen gezogen. Bei der vermutlich kommenden Rücknahmepflicht für Elektronikschrott wollen Neckermann, Quelle und Otto keine einheitliche Rücknahmemöglichkeit mehr. Bloß keine weitere Monopolstruktur.
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