PSYCHO-TEST Schlenkern Sie sorg- und helmlos durch die Stadt, steigen Sie lieber öfter mal vom Radoder sind Sie der Zar der Kuriere? Finden Sie’s heraus mit dem großen taz.nord-Persönlichkeits-Check: Welcher Typ Fahrradfahrer sind Sie?
von Benno Schirrmeister
1. Benutzen Sie beim Fahrradfahren einen Helm?
a) Ich benutze einen Helm, sobald ich das Haus verlasse! (0 Punkte)
b) Nie, unterm Helm würden doch die Kopfhörer drücken! (2 Punkte)
c) Ungern, aber meiner Familie zuliebe, es ist nämlich sehr viel vernünftiger. (5 Punkte)
d) Weil irgendwo immer mal wieder ein Rentner querschießt jetzt beim Kurieren immer – natürlich den Giro Aeon. Obwohl es früher bloß mit Laurent-Fignon-Stirnband cooler war. (10 Punkte)
2. Was halten Sie von Fixies?
a) Früher, ja, aber seit dem Bremsenurteil sind die nicht mehr ganz so geil! (10 Punkte)
b) Verrückt. Verbieten! (5 Punkte)
c) Hatten wir mal, aber die waren nicht so dicht wie Pampers, und dann war der Kindersitz eingesaut, also eher nicht so toll. (0 Punkte)
d) Lustig, aber zu anstrengend.(2 Punkte)
3. Andere Verkehrsteilnehmer sind für mich …
a) … Slalomstangen. (10 Punkte)
b) … gefährlich. (0 Punkte)
c) … Hä? Welche anderen? (2 Punkte)
d) …Mitmenschen, die ein Anrecht auf Feedback haben. (5 Punkte)
4. Eine Fahrradklingel benutze ich …
a) …wenn der Song zu Ende ist. (2 Punkte)
b) … wenn ich durch einen Fußgängerpulk durchmuss. (10 Punkte)
c) … nie, und wenn ich sie höre, gehe ich in Deckung. Sofort. (0 Punkte)
d) … bei jedem Überholvorgang. Schließlich haben Radfahrer keinen Rückspiegel. (5 Punkte)
5. Sie fahren Rad …
a) … weil es umweltfreundlich, preiswert und gesund ist. (5 Punkte)
b) … weil es am schnellsten und am geilsten ist. (10 Punkte)
c) … muss ich wirklich? (0 Punkte)
d) … lalala. Waas?! (2 Punkte)
6. Was tun, wenn das Kind schreit?
a) Ich beuge mich über den Kinderwagen und schaue nach, was ihm fehlt. Aber was hat das mit Fahrradfahren zu tun? (0 Punkte)
b) Meistens hat es sich schon vor der nächsten Parkbucht beruhigt – was richtig Schlimmes kann angeschnallt im Anhänger ja nicht passieren. (5 Punkte)
c) Welches Kind? (2 Punkte)
d) Das Kind, das unterm Arm geklemmt schreien würde, habe ich noch nicht erlebt. (10 Punkte)
7. Wann nutzen Sie einen Radweg?
a) Stets, wenn er durch ein blaues Schild als solcher ausgewiesen, aber nicht zugeparkt oder überwuchert oder vereist, also objektiv unbenutzbar ist. (5 Punkte)
b) Wo ein Rad, da ein Weg. (2 Punkte)
c) Immer. Wieso? Muss ich nicht überall sonst schieben? (0 Punkte)
d) Wenn er auf der Ideallinie liegt. (10 Punkte)
8. Eine Ampel auf Ihrem Weg schaltet um auf Rot. Wie reagieren Sie?
a) Ich halte an. (0 Punkte)
b) War da eine Ampel? Echt? (2 Punkte)
c) Bis der Querverkehr anrollt, bin ich schon an der nächsten Ampel. (10 Punkte)
d) Ich checke, ob es sich lohnt, in den Querverkehr zu wechseln, sonst bremse ich. (5 Punkte)
9. Wie haben Sie ihr Rad abgestellt?
a) Das Rad kommt mit rein und hängt an der Zimmer- oder der Bürowand: Gäbe es einen schöneren Wandschmuck? (10 Punkte)
b) Das frage ich mich immer, wenn ich wieder los will. (2 Punkte)
c) Das Rad steht zusammengeklappt im Keller, bis nächstes Jahr.(0 Punkte)
d) Es steht am ersten Fahrradbügel links mit Faltschloss gesichert.(5 Punkte)
10. Wie funktioniert Ihre Lichtanlage?
a) Ach, die ist doof, die schleift so laut, und außerdem ist, glaube ich, das Birnchen vorne durch: Um die Zeit ist doch eh nix mehr los. (2 Punkte)
b) Für die Photonenpumpe habe ich mir hochwertige Akkus angeschafft. (10 Punkte)
c) Ich glaube, man drückt auf so einen Schalter, und dann springt das Reibrädchen an den Reifen und dreht sich und erzeugt Strom. Ich habe das aber noch nie ausprobiert, weil ich nie im Dunkeln fahre. (0 Punkte)
d) Seit ich einen Nabendynamo habe, ist das Licht immer an! (5 Punkte)
11. Wann fahren Sie über den Fußweg?
a) Nur, wenn ich die Kinder begleite. Sonst ist das doch verboten! (5 Punkte)
b) Wenn es auf der Ideallinie liegt. (10 Punkte)
c) Gibt’s da einen Unterschied? (2 Punkte)
d) Ich fahre eigentlich immer nur auf dem Fußweg, da störe ich die anderen nicht. (0 Punkte)
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0–17 Punkte Vorsicht! Sie sind gar kein Radfahrer! Sie sind ein Fußgänger! Wenn Sie sich versehentlich gerade auf dem Sattel eines Fahrrads befinden sollten, dann steigen Sie am besten ab. Zögern Sie nicht! Tun Sie es jetzt! Warten Sie nicht, bis Sie ernsthaft verunglücken! Wenn Sie Probleme mit dem Anhalten haben, steuern Sie die nächste Wiese oder ein nicht zu dorniges Gebüsch an, und lassen Sie sich, sobald das Rad ausgerollt ist und fast schon steht, ganz vorsichtig zur Seite kippen. Toi, toi, toi!
18–42 Punkte Sie genießen es, Fahrrad zu fahren und dabei laut zur Musik vom MP3-Player mitzusingen und ihre innere Choreografie auf den Lenker zu übertragen. Das Smartphone ist griffbereit und sofort aus der Tasche gezuppelt, wenn ein Anruf kommt oder Ihnen einfällt, jemanden schnell anrufen zu wollen: Eine Hand am Lenker reicht doch auch! Dass da auch andere Leute unterwegs sind, kann man schon mal übersehen, und dass die Sie dauernd anklingeln oder wüst fluchend weiträumig umfahren oder Ihnen panisch ausweichen, liegt nur daran, dass es alles Spießer sind. Garantiert!
43–80 Punkte Hut oder vielmehr: Helm ab!, Sie kennen Ihre Straßenverkehrsordnung von § 1 bis Anlage 4, Abschnitt 4, Sie weichen weder der Gewalt der Autofahrerlobby noch tolerieren Sie Fehlverhalten anderer Radler, und Sie zögern auch nicht, diese oder die Fußgänger gestisch darauf hinzuweisen, wenn sie etwas falsch machen. Ihr Pedaleinsatz schützt das Klima und schont, weil er Sie nachhaltig fit hält, die Krankenkasse, und so zügig unterwegs sind Sie, weil Sie pünktlich zur nächsten Weltretter-Diskussion kommen müssen: Sie haben recht, Sie sind der Gute der Straße, und nur, dass ein Ritter der Vernunft nicht von allen geliebt wird, stimmt Sie traurig.
65–121 Punkte Haben Sie keinen SUV, weil Ihnen das zu teuer wäre oder weil Ihnen die PS-Macht eines Panzerfahrers nur geborgt und zu billig erschiene? Sie haben die Übersicht auf dem Rad, in der City ist keiner schneller oder agiler unterwegs als Sie und mit den Passanten geraten Sie echt nur in Konflikt, wenn Sie durch die Fußgängerzone pflügen müssen und die verschreckt ungelenke Ausweichbewegungen machen. Für Sie steht fest: Nicht einmal beim Kampfsport im Gym lassen sich Aggressionen besser ausagieren als auf der Straße. Denn Verkehr ist nur ein Surrogat für Krieg!
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