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Archiv-Artikel

PRO Eine echte Alternative

Die CDU fordert, das Hamburger Schulmodell auch auf Berlin zu übertragen. Das hat so viele positive Aspekte, dass man sie schön der Reihe nach aufzählen muss, um ihrer gewahr zu werden. Erstens ist damit die dreigliedrige Schule am Ende – endlich. Zweitens nimmt die Union die Wirklichkeit zur Kenntnis – dass es nämlich nicht sinnvoll ist, einen Großteil der Kinder in schulische Sackgassen zu schicken. Und drittens werden die rot-roten Bildungsstümper mit einer echten Alternative unter Druck gesetzt.

Was bedeutet das Hamburger Modell? Dass es neben dem Gymnasium nur noch eine weitere Schulform geben würde, die Stadtteilschule. Alle anderen Restschulformen, von der Haupt- bis zur Gesamtschule, gingen in dieser Schule auf, die man kurz und knapp auch als ein berufliches Gymnasium bezeichnen könnte. Das ist ein großer Fortschritt. Bislang lebte man in einer verkehrten Welt. Mit zwölf, zunehmend mit zehn Jahren wurden in Berlin Schüler auf viele Schulformen verstreut – ohne jeden pädagogischen Nutzen und fußend auf einer widersinnigen Begabungstheorie.

Es gibt ein paar Leute, die gegen den Hamburger-Vorschlag des Unionsspitzenmannes Friedbert Pflüger sind. Ihre Begründung lautet, es würde sonst ein zweigeteiltes Schulsystem entstehen. Und ihr Ultimatum heißt: Schafft das Gymnasium ab! Das weltfremd zu nennen wäre noch eine freundliche Charakterisierung: Die Stadtteilschule neben dem Gymnasium, das ist nicht etwa ein kleinlicher Zwischenschritt, sondern eine große pädagogische Herausforderung. Denn er gibt im Prinzip jedem Schüler – auch Hauptschülern – die Chance, das Abitur ohne komplizierte Umwege zu erringen. Was kann man mehr wollen? CHRISTIAN FÜLLER